Adolf Hitler im Stil einer Disney-Figur. Gefälschte Nacktbilder von Mitschülern. In ihrem Jahresbericht führt die Plattform Jugendschutz.net Beispiele auf, welchen Gefahren Kinder und Jugendliche im Internet ausgesetzt sind. Mobbing, Extremismus, sexuelle Gewalt und vieles mehr. Und die Jugendschutz-Experten weisen auf ein neueres Problem hin: die „Anwendung von Künstlicher Intelligenz, die es immer schwerer macht, Realität von Fälschung zu unterscheiden.“
In diesem Zitat steckt ein wichtiges Wort mit großem Erkenntnisgewinn: Anwendung. Denn nicht KI ist das Problem. KI ist eine (gar nicht mehr so) neue Technologie, die es noch schneller und einfacher macht, Inhalte zu (ver)fälschen. Aber eine Technologie kann nicht Täter sein.
Wie also schützen wir Kinder und Jugendliche besser im digitalen Raum? Zum einen braucht es nicht härtere Gesetze, die bestehenden müssen konsequenter umgesetzt werden. Ob Online-Casino oder Social-Media-Plattform: Am Ende sind es Wirtschaftsunternehmen, die nur durch empfindliche Geldstrafen zu treffen sind. Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus, sagt: „Die bisherigen Pflichten werden nicht ausreichend umgesetzt.“ Und nun? Das darf die Exekutive ja nicht hilflos hinnehmen.
Zum anderen sind Eltern und Bildungseinrichtungen in der Pflicht, mehr oder überhaupt einmal richtige Medienbildung zu betreiben. Verbote machen Dinge lediglich interessant, Aufklärung hilft. Der digitale Raum ist nicht mehr wegzudenken – und Kinder müssen lernen, sich in ihm so sicher zu bewegen wie in der analogen Welt. Aber gerade wenn Schulen dazu ihren Beitrag leisten sollen (und das ist ein anderes Thema), bräuchten sie dafür erst einmal eine funktionierende digitale Infrastruktur.
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