Innsbruck (ots)
Auf dem 2. AlpenKlimaGipfel an der Zugspitze haben neun bedeutende Tourismusregionen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien ein gemeinsames Commitment für eine nachhaltigere Zukunft im Alpentourismus vorgestellt. Das sogenannte Alpenmanifest legt zehn klare Leitlinien fest, begleitet von konkreten Praxisbeispielen aus den jeweiligen Destinationen.
Der Alpenraum sieht sich einer Vielzahl an Herausforderungen gegenüber: Klimawandel, wachsender Nutzungdruck und schwindende Ressourcen. Im Rahmen des aktuellen AlpenKlimaGipfels wurde das Alpenmanifest durch das Netzwerk AlpNet präsentiert. Dieses Manifest steht für eine Verantwortungsethik in der Tourismusbranche, für eine umweltgerechte Entwicklung und für den respektvollen Umgang mit Mensch und Natur im Alpenraum. Es wurde von neun führenden Destinationen in vier Ländern entwickelt und fasst zehn grundlegende Prinzipien zusammen. Es ist nicht nur eine gemeinsame Ausdrucksform, sondern lädt auch Gäste, Unternehmen, Gemeinden sowie politische Entscheidungsträger zur aktiven Mitgestaltung ein.
Ein Manifest mit Verantwortung – unterstützt von starken Partnern
Das Alpenmanifest wird von AlpNet getragen, einem strategischen Zusammenschluss von neun Tourismusorganisationen: Allgäu Tourismus (Deutschland), Tirol Werbung und SalzburgerLand Tourismus (Österreich), Graubünden Ferien, Luzern Tourismus, Made in Bern AG, Valais/WallisPromotion (Schweiz) sowie IDM Südtirol-Alto Adige und Trentino Marketing (Italien).
Zusammen repräsentieren die beteiligten Regionen etwa 155 Millionen Übernachtungen pro Jahr. „Das Alpenmanifest ist weit mehr als lediglich ein symbolischer Schulterschluss. Es fungiert als praktischer Leitfaden und stellt einen gemeinsamen Auftrag an uns dar“, erklärt Karin Seiler, Präsidentin von AlpNet und Geschäftsführerin der Tirol Werbung. „Jede Region bringt ihre umfassende Erfahrung ein, um zu zeigen, wie alpine Naturerlebnisse, touristische Exzellenz und regionale Wertschöpfung im Einklang erreicht werden können.“ Seiler führt aus, dass jede Region aus dem Austausch miteinander profitiert.
Gemeinsam achtsam: die zehn Prinzipien
Die zehn Leitprinzipien des Alpenmanifests bilden eine inhaltliche Basis – sie schaffen ein gemeinsames Wertefundament für die AlpNet-Regionen und bieten Orientierung für einen respektvollen, nachhaltigen und zukunftsfähigen Umgang mit dem Alpenraum:
- Wir achten die Natur und Tierwelt der Alpen.
- Wir verhalten uns respektvoll gegenüber Gästen und Einheimischen.
- Wir hinterlassen keine Spuren in der alpinen Natur.
- Wir bevorzugen bestehende Unterkünfte.
- Wir wählen unsere alpinen Touren mit Bedacht aus und bereiten sie gründlich vor.
- Wir wandern und fahren in den Alpen sanft und bleiben auf den vorgegebenen Wegen.
- Wir respektieren die Öffnungszeiten und Vorschriften der Schneesportgebiete und Langlaufloipen.
- Wir kaufen regional ein und unterstützen lokale Unternehmen.
- Wir reisen umweltbewusst.
- Wir tragen die schönen Erinnerungen an die Alpen in unseren Herzen.
Das Manifest wird bereits aktiv umgesetzt
Ein zentrales Ziel des Alpenmanifests ist dessen praktische Umsetzung: Jede der neun Mitgliedsregionen präsentiert konkrete Projekte, die einem oder mehreren Prinzipien zugeordnet sind. Diese Projekte zeigen exemplarisch, dass die Prinzipien bereits Teil ihrer touristischen Praktiken sind.
In Tirol wird mit dem Programm „Bergwelt Tirol – Miteinander Erleben“ ein Dialog zwischen unterschiedlichen Nutzergruppen wie Wanderern, Mountainbikern und Skitourengehern gefördert, um Konflikte im Naturraum zu vermeiden. Die Social-Media-Kampagne „Taktvoll“ sensibilisiert Besucher für respektvolles Verhalten in den Bergen – praxisnah und wirkungsvoll.
Im Salzburger Land wird durch das „GuestMobility Ticket“ die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel während des gesamten Aufenthalts gefördert. Die Initiative „Respect and Protect“ sensibilisiert für respektvolles Verhalten in der Natur, ergänzt durch „Nachhaltige Winterfreude“, die auf verantwortungsbewussten Wintersport aufmerksam macht.
Im Allgäu unterstützt das Bündnis „Klimaneutrales Allgäu 2030“ über 120 Partnerbetriebe bei der Reduzierung von CO₂-Emissionen – bislang wurden mehr als 62.000 Tonnen CO₂ eingespart. Zudem werden regionale Direktvermarktung und spezielle Schulungen für Gastgeber:innen gefördert.
Südtirol wirbt mit dem Projekt „Achtsam am Berg – Respect the Mountain“ für ein achtsames Verhalten im UNESCO-Welterbe Dolomiten. Das Format „Zu Gast bei Pionieren“ stärkt den Austausch zwischen Landwirtschaft und Tourismus und fördert regionale Kreisläufe.
Trentino setzt auf das Projekt „Prudenza in montagna“. In Zusammenarbeit mit dem Berghütten-Verein S.A.T, der Bergrettung und den Trentiner Bergführern steht Bergsicherheit und Eigenverantwortung im Fokus. Das Qualitätssiegel „Marchio Qualità“ garantiert die Herkunft und Qualität regionaler Agrar- und Nahrungsmittelprodukte aus dem Trentino.
In Graubünden fördern „Fairtrail“ und das „Bündner Bergmanifest“ ein respektvolles Miteinander auf Wanderwegen und in der Natur, getragen sowohl von Gästen als auch von Einheimischen.
Luzern ermöglicht allen Übernachtungsgästen die kostenlose Nutzung des öffentlichen Verkehrs, was einen konkreten Beitrag zur Förderung klimafreundlicher Mobilität darstellt. Mit der Initiative „LUNA – Luzern Nachhaltig“ wird eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie entlang der touristischen Wertschöpfungskette umgesetzt.
In der Region Bern verbindet die „ViaBerna“ entschleunigtes Weitwandern mit sanftem Tourismus. Bildungsangebote im UNESCO-Welterbe Jungfrau-Aletsch sensibilisieren für Klimawandel und Naturschutz. Das jährliche Festival „AlpKultur® Tage“ in Lenk fördert regionale Identität und den Dialog zwischen Gästen und Einheimischen.
Im Wallis unterstützt „Fairtrail Wallis“ in Zusammenarbeit mit den aktiven „Fairdinands“ ein respektvolles Miteinander auf stark frequentierten Wegen. Ab 2026 wird ein Pilotprojekt, das „Mobility Ticket“, Gästen eine kostenlose An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus der gesamten Schweiz ermöglichen. Zudem steht die „Glacier Bike Tour“ vom Glacier Express von St. Moritz nach Zermatt für nachhaltige Mobilität und ist ein Vorzeigeprojekt für verantwortungsvollen Alpentourismus.
Für weitere Informationen zu den zehn Leitprinzipien sowie zu den Projekten in den AlpNet-Regionen besuchen Sie bitte die beigefügten PDF-Dokumente hier oder online unter: www.alp-net.eu.
Bildmaterial ist verfügbar unter https://newsroom.pr/.
Das Alpenmanifest wurde im Rahmen des 2. AlpenKlimaGipfels auf der Zugspitze 2025 vorgestellt. Aufzeichnung ansehen: https://vimeo.com/1090829139?share=copy.
Pressekontakt:
Rafaela Bodner, MA
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