„Stark am Standort“: Branchenforderung nach innovationsfreundlicheren Rahmenbedingungen für Tiergesundheit in Deutschland und Europa
Am 8. Mai 2025 diskutierten Experten und Expertinnen aus Politik, Wirtschaft und Verbänden in Berlin unter dem Motto „Stark am Standort – Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit für die Tiergesundheit“ über die Zukunft des veterinärpharmazeutischen Sektors in Deutschland und Europa. Der Bundesverband für Tiergesundheit e. V. (BfT) organisierte die Veranstaltung, die sich auf politische und regulatorische Rahmenbedingungen für Innovationen und Wettbewerbsfähigkeit in der Tiergesundheitsbranche konzentrierte.
In Impulsvorträgen beleuchteten Norbert Theihs (Verband der Chemischen Industrie, VCI) die wirtschaftspolitischen Perspektiven nach der Bundestagswahl und Rick Clayton (AnimalhealthEurope) die Herausforderungen der aktuellen Tiergesundheitsgesetzgebung. Es wurde deutlich, dass der Sektor zwar ein wesentlicher Bestandteil der europäischen Gesundheitswirtschaft ist, aber zunehmend durch bürokratische Hürden, regulatorische Komplexität und fehlende Standortanreize belastet wird.
In der folgenden Podiumsdiskussion diskutierten Bundestagsabgeordnete Dr. Franziska Kersten (SPD), Berthold Welling (VCI), Roxane Feller (AnimalhealthEurope) und Dr. Rainer Röpke (MSD) zentrale Fragen zu Innovation, Produktionsbedingungen und Versorgungssicherheit. Besonders im Fokus standen die Auswirkungen europäischer und nationaler Vorgaben auf die Wettbewerbsfähigkeit der Branche sowie konkrete Maßnahmen zur Stärkung des Standorts Deutschland.
Die europäische Tierarzneimittelverordnung, die die Verfügbarkeit von Tierarzneimitteln verbessern und Innovationen fördern sollte, zeigt nach rund fünf Jahren noch Verbesserungspotenzial. Regulative Anforderungen und umfangreiche Dokumentationspflichten stellen eine Herausforderung für Tiergesundheitsunternehmen und Tierärzte dar. Die Implementierungsphase hat zu einer erheblichen Belastung der Unternehmen geführt, und die Digitalisierung bleibt weitgehend ungenutzt, um die Prozesse effektiver zu gestalten.
Technologieoffenheit und Planungssicherheit sind entscheidend
Die Diskussion betonte die Bedeutung eines technologieoffenen Umfelds und planungssicherer regulatorischer Rahmenbedingungen für die Innovationskraft der Tiergesundheitsbranche. Die Branche kann in Europa auf schnelle und verlässliche Verfahren zur Marktzulassung von Tierarzneimitteln zählen, aber sie sieht sich auch mit komplexen Genehmigungsverfahren, gesetzlichen Regelungen und bürokratischen Hürden konfrontiert, die oft nicht zielführend sind.
Um Forschung und Entwicklung sowie Produktion in Europa zu erhalten, sind politische und wirtschaftliche Impulse zur Stärkung des Standorts erforderlich. Der Tiergesundheitssektor muss von einer klaren Innovations- und Investitionsagenda profitieren können, sowohl auf europäischer als auch nationaler Ebene.
Bürokratie abbauen und Wettbewerbsfähigkeit stärken
Es wird betont, dass europäischen Vorgaben national gefolgt und zusätzliche Regelungen vermieden werden sollten. Mehr Vertrauen in die Unternehmenstätigkeit wird von der Politik gefordert. Mangelnde Flexibilität, etwa bei der Arbeitszeitgesetzgebung, und fehlende Harmonisierung von Genehmigungsverfahren durch Landesbehörden mindern die Attraktivität des Standorts im europäischen Vergleich.
Ein Bürokratiecheck in Kombination mit der Entschlackung regulativer Vorgaben ist notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu sichern. Hohe Erwartungen werden an die EU und die neue Bundesregierung für eine faktenbasierte Gesetzgebung und klare Signale für Wachstum gestellt, sowie für eine zielführende Deregulierung im Rahmen einer nationalen Tiergesundheitsstrategie.
Die Stärkung der Tiergesundheit als eigenständiger Pfeiler einer ganzheitlichen One-Health-Strategie wird als zentral angesehen. Eine zukunftsfähige Gesundheits-, Innovations- und Standortpolitik kann die Vorteile der Tiergesundheit für die Gesellschaft voll ausschöpfen.
„Um eine sichere Versorgung der Tiere und notwendige Innovationen auch in Zukunft zu gewährleisten, ist es entscheidend, die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland und Europa kühn zu stärken und deutlich zu verbessern“, betonte Julia von Gablenz, Vorsitzende des BfT, in ihrem Fazit zur Veranstaltung.
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