Energie als Wettbewerbsfaktor: Perspektiven einer nachhaltigen Energieversorgung für die Lebensmittelbranche

Energieintensive Ernährungsindustrie in Deutschland

Die Ernährungsindustrie in Deutschland spielt eine wichtige Rolle bei der Lebensmittelversorgung des Landes, steht jedoch vor großen Herausforderungen. Steigende Energiepreise, komplexe regulatorische Anforderungen und internationaler Wettbewerb setzen die Unternehmen unter Druck und führen zu Produktionsverlagerungen, steigenden Verbraucherpreisen und einer verstärkten Abhängigkeit von Importen. Das Forum für Zukunftsenergien diskutierte kürzlich mit Vertretern der Wirtschaft und des Bundestages über die politischen Maßnahmen, die erforderlich sind, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu erhalten und gleichzeitig Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen.

Dr. Christian v. Boetticher, Vorsitzender der Bundevereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e. V. (BVE), betonte die Bedeutung der Branche in politischen Diskussionen und forderte Maßnahmen, um die steigenden Bürokratiekosten und Energiepreise zu bekämpfen. Jaana K. Kleinschmit von Lengefeld sprach sich für langfristig planbare Investitionsbedingungen und einen wettbewerbsfähigen Industriestrompreis aus. Michael Haendel und Dr. Matthias Rehfeldt vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung präsentierten Ergebnisse einer Studie zur Flexibilisierung der Ernährungsindustrie.

In einer anschließenden Podiumsdiskussion betonten die Teilnehmer die Notwendigkeit einer höheren Sichtbarkeit der Branche in der Öffentlichkeit und Politik. Maßnahmen wie der Carbon Leakage Schutz und eine stärkere institutionelle Anbindung an das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie wurden als wichtige Schritte zur Unterstützung der Transformation der Branche genannt.

Die Ernährungsindustrie in Deutschland erwirtschaftet einen jährlichen Umsatz von 232,6 Mrd. Euro und beschäftigt rund 644.000 Menschen. Mit 90 Prozent mittelständischen Unternehmen ist die Branche der viertgrößte Industriezweig des Landes und genießt eine Exportquote von 35 Prozent.