Untersuchung der Finanzlage der Gesetzlichen Krankenversicherung
Nach einer Analyse des Bundesrechnungshofs (BRH) sind strukturelle Probleme hauptverantwortlich für die finanziellen Engpässe der Krankenkassen. Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) stimmt dieser Einschätzung größtenteils zu, aber widerspricht in Bezug auf die Empfehlung des BRH, sich auf das Gutachten des Sachverständigenrats (SVR) zur kurzfristigen Kosteneinsparung zu stützen. Laut Dr. Kai Joachimsen, Hauptgeschäftsführer des BPI, würde eine weitere Senkung der Arzneimittelpreise nicht nur die Innovationskraft der pharmazeutischen Industrie schwächen, sondern auch die Versorgung der Patienten gefährden.
Dringender Bedarf an nachhaltiger GKV-Finanzierung
Ein Problem, das den BRH und den BPI gemeinsam besorgt, ist die Finanzierung der Gesundheitsversorgung von Bürgergeldempfängern, die jährlich rund zehn Milliarden Euro kostet. Joachimsen betont die Notwendigkeit, die GKV von solchen gesamtstaatlichen Aufgaben zu entlasten und sie stattdessen steuerfinanziert zu machen, um das System zu entlasten.
Ausgabenentwicklung im Kontext betrachten
Der BRH weist auf steigende Ausgaben bei patentgeschützten Arzneimitteln hin, wohingegen der BPI betont, dass innovative Therapien langfristig das Gesundheitssystem entlasten. Trotz der bereits bestehenden Regulierungen und Einsparungen in der pharmazeutischen Industrie fordert Joachimsen eine ausgewogenere Betrachtung der Situation.
Empfehlungen des BPI zur GKV-Reform
- Marktzugang sichern
- Planungssicherheit erhöhen
- Menschen mit seltenen Erkrankungen nicht vergessen
- Verdeckte Rationierung vermeiden
- Preisverhandlungen ausbalancieren
- Innovationsfreundliche Vergütung anstreben
- Re-Evaluationen des Zusatznutzens mit Augenmaß
- Keine Arzneimittelbudgets einführen
- Flexible Preisanpassungen ermöglichen
- Standort stärken
- Pharma als Leitindustrie anerkennen
Pharmadialog als Lösungsweg
Der BPI betont die Wichtigkeit des Pharmadialogs für die zukünftige Entwicklung der Industrie. Schnelle Umsetzung von Maßnahmen zur fairen Preisgestaltung sei entscheidend, um Forschung und Produktion in Deutschland zu unterstützen und den Gesundheitsherausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein.
Kontakt:
Laura Perotti (Stellvertretende Pressesprecherin),
Tel. 030 27909-131, lperotti@bpi.de