Neuer Haushalt 2026: Verpasste Chancen für die Luftfahrt
In einer Sitzung des Bundeskabinetts wurde heute der Regierungsentwurf des Bundeshaushalts 2026 verabschiedet, der allerdings hinter den Versprechungen des Koalitionsvertrags zurückbleibt. Der Flughafenverband ADV kritisiert den Haushaltsentwurf als verpasste Gelegenheit für eine strategische Neuausrichtung der Luftfahrtpolitik. Wichtige Entscheidungen fehlen:
- Die fiskalische Belastung bleibt bestehen.
- Entlastende Maßnahmen werden gestrichen.
- Investitionen bleiben vage.
„Die Bundesregierung hat eine wichtige Möglichkeit verpasst, die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Standorte zu stärken“, erklärt Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer von ADV. „Statt Entlastung erleben wir eine Fortsetzung der Belastung, was schwerwiegende Folgen für Flughäfen und Reisende in Deutschland hat. Es ist zu befürchten, dass Airlines abwandern und die Anzahl der Flugziele reduziert wird, was sowohl Privat- als auch Geschäftsreisende sowie heimische Unternehmen betrifft.“
Kritische Punkte im Überblick
Luftverkehrsteuer bleibt bestehen
Die Luftverkehrsteuer bleibt trotz Kritik auf Rekordniveau und schafft einen Standortnachteil für deutsche Flughäfen im Vergleich zu anderen Ländern. ADV fordert die Abschaffung, da sie als wettbewerbsfeindlich, ineffektiv für das Klima und kontraproduktiv für die Wirtschaft angesehen wird.
Flugsicherung an kleinen Flughäfen gefährdet Regionalverbindungen
Die Finanzierung der Flugsicherung an kleinen Flughäfen stellt eine Gefahr für Regionalverbindungen dar, da sie nicht von der Deutschen Flugsicherung durchgeführt wird. Ohne staatliche Finanzierung drohen höhere Ticketpreise oder das Aussetzen von Strecken, was vor allem die Regionen benachteiligt.
Klimaförderung mit Licht und Schatten
Obwohl Mittel für klimaneutrales Fliegen und synthetische Kraftstoffe steigen, bleibt die konkrete Wirkung unklar. ADV fordert gezielte Marktanreize und eine Förderung für klimaneutrale Infrastruktur und -services am Boden.
Appell an den Deutschen Bundestag
ADV appelliert an den Deutschen Bundestag, nötige Korrekturen am Haushaltsentwurf vorzunehmen, um das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit der Luftfahrt zu unterstützen. Eine starke Luftfahrt in Deutschland stärkt das Wirtschaftswachstum und sichert langfristig Steuereinnahmen.
Staatliches Handeln gefordert
ADV betont, dass nicht die Flughafenentgelte, sondern die staatlichen Steuern und Gebühren den Wettbewerb mit ausländischen Standorten verzerren. Die Flughafenentgelte in Deutschland sind im europäischen Durchschnitt und finanzieren die Infrastruktur und Serviceleistungen an Flughäfen.
Beispiel für Flugkosten nach New York
Deutschland: 18.216 EUR staatliche Steuern & Gebühren, 5.923 EUR Flughafenentgelte = 24.139 EUR Gesamtbetrag
Europa: 5.613 EUR staatliche Steuern & Gebühren, 6.800 EUR Flughafenentgelte = 12.413 EUR Gesamtbetrag
Fazit: Staatliche Steuern und Gebühren beeinflussen den Wettbewerb stärker als Flughafenentgelte, was zu einer Verlagerung von Flugverbindungen ins Ausland führen kann.
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Isabelle B. Polders
Head of Communication, Strategy & Sustainability
ADV Spokesperson
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