Zollkonflikt zwischen EU und USA: Pharmaindustrie besorgt
Nach langen Verhandlungen haben die EU und die USA ein vorläufiges Abkommen im Zollkonflikt erreicht. Die USA planen, zukünftig einen pauschalen Zollsatz von 15 Prozent auf EU-Importe zu erheben, einschließlich pharmazeutischer Produkte. Für den Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) ist dies besorgniserregend, da Arzneimittel erstmals unter den Zollsatz fallen und die globalen Lieferketten im Gesundheitsbereich verwundbar bleiben.
Obwohl der drohende Zollsatz von 30 Prozent vermieden wurde, bleibt der Zollsatz von 15 Prozent eine Belastung für die Unternehmen und die Versorgung in Europa und den USA. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte, dass das Zollabkommen eine neue Planungssicherheit schaffe, jedoch weitere Sonderregelungen für Arzneimittel folgen könnten, was keine Stabilität gewährleistet.
Zöllische Belastung für die Pharmaindustrie
Bestehende Zollsätze auf Stahl und Aluminium bleiben unverändert bei 50 Prozent. Diese Zölle belasten die Hersteller von Arzneimitteln indirekt über die Lieferketten, was direkte Auswirkungen auf Produktion und Versorgung hat. Der BPI warnt davor, dass Handelskonflikte die medizinische Versorgung gefährden könnten und Arzneimittel nicht zum Spielball des Handels werden dürfen.
Risiken in der Arzneimittelpreisbildung
Neben der Zollpolitik warnt die pharmazeutische Industrie vor den „Most Favored Nation“-Mechanismen in der US-Arzneimittelpreisbildung. Eine Anpassung der US-Preise an europäische Niveaus könnte die globale Preisarchitektur verändern und Auswirkungen auf die Arzneimittelversorgung haben. Ein gezielter Ausbau des Pharmastandorts Europa ist daher notwendig, um die Versorgung mit innovativen Therapien langfristig sicherzustellen.
Forderung nach Stärkung des Pharmastandorts Europa
Der BPI appelliert an die europäische und deutsche Politik, den Pharmastandort Europa zu stärken und die globale Gesundheitsversorgung abzusichern. Es dürfen weder Zölle noch regulatorische Eingriffe die Versorgung von Patienten gefährden. Eine klare politische Haltung zur strategischen Relevanz der Gesundheitsversorgung ist notwendig, um den Zugang zu Arzneimitteln langfristig zu gewährleisten.
Hintergrundinformationen
Die USA sind der wichtigste Partner Deutschlands im pharmazeutischen Handel. Im Jahr 2024 gingen 23 Prozent der deutschen Arzneimittelausfuhren im Wert von 26 Milliarden Euro in die USA. Deutschland importierte im Gegenzug 2023 pharmazeutische Erzeugnisse im Wert von 12,4 Milliarden Euro aus den USA.
Kontaktinformationen
Kontaktieren Sie Laura Perotti (Stellvertretende Pressesprecherin) unter Tel. 030 27909-131 oder per E-Mail unter lperotti@bpi.de