Coburg (ots)
Wende in der E-Mobilität: Privatverbraucher wechseln wieder verstärkt zu Elektrofahrzeugen
Erstmals seit Ende 2023 betrachtet eine Mehrheit der Bundesbürger E-Autos als „gut“ oder „sehr gut“. Besonders stark wächst der Anteil von Elektromobilität in Schleswig-Holstein und Niedersachsen.
- Baden-Württemberg, einst führend in der E-Mobilität, fällt aus den Top-3 der Bundesländer.
- Männer, junge Erwachsene und Vielfahrer zeigen sich dem Elektrofahrzeug gegenüber positiver.
- Eine klare Mehrheit der Deutschen befürwortet staatliche Unterstützung für gebrauchte E-Autos.
Nach einer Phase der Zurückhaltung zeigen private Autofahrer im zweiten Quartal 2025 ein starkes Interesse an E-Autos. Laut dem HUK-E-Barometer entschieden sich etwa ein Drittel mehr Verbraucher als im vorangegangenen Quartal für einen Wechsel von einem Verbrenner zu einem reinen Elektrofahrzeug. Dies entspricht rund 5,5 Prozent aller Fahrzeugwechsel (im Vergleich zu 4,1 % im ersten Quartal 2025). Ähnliche Werte wurden zuletzt Ende 2023 verzeichnet, bevor die staatliche Kaufprämie entfiel. Der Gesamtanteil privater E-Fahrzeuge stieg im zweiten Quartal 2025 auf 3,2 Prozent, was die höchste Bestandszunahme seit über einem Jahr darstellt.
Diese Ergebnisse stammen aus dem aktuellen HUK-E-Barometer, das auf umfassenden Versicherungsdaten des marktführenden Unternehmens basiert. Darüber hinaus führt HUK-COBURG quartalsweise repräsentative Online-Befragungen durch, die die Meinungen und Verhaltensweisen der deutschen Bevölkerung in Bezug auf Elektrofahrzeuge untersuchen. Ein klarer Meinungsumschwung ist erkennbar: 48 Prozent der Deutschen ab 16 Jahren bewerten E-Autos jetzt als „sehr gut“ oder „gut“, während nur 45 Prozent sie „weniger“ oder „gar nicht gut“ finden. Zu Beginn des Jahres 2024 lag der positive Anteil noch bei 37 Prozent, während 52 Prozent negativ eingestellt waren.
Dr. Jörg Rheinländer von der HUK-COBURG betont: „Der Erfolg der E-Mobilität in Deutschland hängt entscheidend vom privaten Automarkt ab, der etwa 90 Prozent des Gesamtmarktes ausmacht. Daher sind die aktuellen Trends wichtiger als die Neuzulassungszahlen gewerblicher Fahrzeuge, die lediglich rund zehn Prozent ausmachen.“
Norddeutsche Bundesländer zeigen einen Anstieg, während Baden-Württemberg abfällt
Im vergangenen Quartal führten vor allem Schleswig-Holstein und Niedersachsen bei der Zunahme an Elektroautos im Privatbesitz. Die beiden Bundesländer verzeichneten den stärksten Anstieg des Elektroanteils im gesamten Autobestand, gefolgt von Bayern und Rheinland-Pfalz. Im Gegensatz dazu belegen die ostdeutschen Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt weiterhin die hinteren Plätze.
Baden-Württemberg, bekannt als Autoland, ist überraschend schwächelnd und fällt nun erstmals seit fünf Jahren aus den Top 3 der Bundesländer mit dem höchsten Elektroanteil. Der Rückgang begann Mitte 2022, als das Bundesland anfangs noch die höchste Anzahl an E-Autos hatte, nun jedoch hinter Bayern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein zurückgefallen ist.
Insbesondere bei den Fahrzeugwechseln hin zu Elektroantrieben bleibt Baden-Württemberg hinter den anderen Ländern zurück. Im zweiten Quartal 2025 entschieden sich in Niedersachsen (6,6 %), Bayern (6,4 %) und Hessen (5,9 %) die meisten Autofahrer für einen Umstieg auf Elektromotoren. In Baden-Württemberg lag dieser Wert mit 4,9 Prozent unter dem Bundesschnitt von 5,5 Prozent.
Junge Männer als die Hauptbefürworter von E-Autos
Die Meinungen zur Elektromobilität variieren deutlich zwischen den Altersgruppen. Aktuell bewerten 65 Prozent der unter 40-Jährigen Elektrofahrzeuge positiv („sehr gut“ oder „gut“), ein Anstieg von 49 Prozent Anfang 2024. Bei den über 40-Jährigen liegt die Zustimmung hingegen lediglich bei 39 Prozent, mit einem nur moderaten Anstieg von 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zudem zeigen Männer im Allgemeinen eine positivere Haltung zu E-Autos (55 %) im Vergleich zu Frauen (41 %). Besonders stark ist der Unterschied zwischen Männern unter 40 und Frauen ab 40, wobei die Zustimmung bei 73 % zu 34 % variiert.
Die Kaufabsicht unterscheidet sich ebenfalls stark: Lediglich zehn Prozent der Frauen ab 40 glauben, sich in Zukunft nur noch für ein Elektroauto zu entscheiden, während die Quote bei Männern unter 40 bei 31 Prozent liegt, was einen dreifachen Unterschied darstellt.
Reichweitenangst scheint bei Vielfahrern zu schwinden
Vielfahrer, die über 20.000 Kilometer jährlich zurücklegen, zeigen sich zunehmend positiv gegenüber E-Autos, mit einer positiven Bewertung von 54 Prozent – ein Anstieg von 29 Prozent zu Beginn des Jahres 2024. Auch die Umstiege zu Elektrofahrzeugen nehmen zu: Bei Autofahrern, die jährlich über 12.000 Kilometer fahren, beträgt die Umstiegsquote 6,1 Prozent, was ein Drittel mehr ist als bei Fahrern mit weniger als 6.000 Kilometern (4,2 %). Zudem gaben 80 Prozent der E-Auto-Besitzer, die ebenfalls Vielfahrer sind, an, beim nächsten Fahrzeugwechsel erneut zu einem Elektroauto zu wechseln. Dies spricht für eine positive Erfahrung mit Reichweiten und Lademöglichkeiten.
Gebrauchte Elektroautos könnten den Markt revolutionieren
Ein vermehrter Wechsel zu Elektrofahrzeugen in der Bevölkerung könnte auch durch politische Maßnahmen gefördert werden. Laut HUK-E-Barometer sprechen sich 60 Prozent der Deutschen ab 16 Jahren für die Einbeziehung gebrauchter E-Autos in staatliche Förderprogramme aus. Ein Drittel dieser Gruppe gibt an, dass dies ihre persönliche Kaufentscheidung für ein Elektroauto wahrscheinlicher machen würde. Dr. Rheinländer fügt hinzu: „Käufe von Gebrauchtwagen sind in Deutschland wesentlich häufiger als Neuzulassungen. Je mehr Elektroautos im Gebrauchtmarkt verfügbar sind, desto ausgeprägter werden die positiven Effekte – besonders für das Klima.“
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HUK-E-Barometer 2025 basiert auf exklusiven Versicherungsdaten der HUK-COBURG und einer Online-Befragung. Als führender Autoversicherer mit über 14 Millionen Fahrzeugen und einem Marktanteil von nahezu 25 Prozent bei privat zugelassenen Fahrzeugen liefert HUK-COBURG wertvolle Daten zur Analyse der Verbreitung und Akzeptanz verschiedener Antriebsformen. Die repräsentative Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit YouGov Deutschland durchgeführt.
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