Zum Internationalen Tag der Familie erinnern Handicap International und zahlreiche zivilgesellschaftliche Partnerorganisationen daran: Familiennachzug rettet Leben, ausdrücklich für Kinder mit Behinderungen und andere besonders schutzbedürftige Menschen, die nicht eigenständig fliehen können. Die Bundesregierung steht in der Pflicht, diese Zugangswege zu schützen, und nicht weiter zu beschneiden.
„Familiennachzug ist kein migrationspolitischer Luxus“
Durch den Koalitionsvertrag und den angekündigten Kurs der neuen Regierung drohen weitere Einschränkungen des Familiennachzugs, vor allem die Aussetzung des Familiennachzugs für subsidiär Schutzberechtigte. „Wer das Kindeswohl und die Rechte von Menschen mit Behinderungen ernst nimmt, darf Familien nicht über Jahre auseinanderreißen. Gerade für Kinder mit Behinderungen ist der Familiennachzug oft überlebenswichtig“, betont Sophia Eckert, Referentin Politische Arbeit, Flucht und Migration vom Programm Crossroads von Handicap International. „Eine Politik, die den Familiennachzug für Geflüchtete derart beschneidet, lässt gerade die Schutzbedürftigsten in Kriegs- und Krisengebieten zurück. Familiennachzug ist kein migrationspolitischer Luxus, sondern berührt menschenrechtliche Verpflichtungen. Daran wollen wir die Bundesregierung am Internationalen Tag der Familie erinnern.“
Familiennachzug schützt besonders vulnerable Familien und rettet Leben
Weltweit sehen sich Menschen gezwungen, aufgrund bewaffneter Konflikte, systematischer Menschenrechtsverletzungen oder gezielter Verfolgung aus ihrer Heimat zu fliehen. In vielen Fällen werden Familien dadurch unfreiwillig voneinander getrennt. Der Familiennachzug verbleibt dann in der Regel als einziger sicherer Weg, wieder gemeinsam zu leben. Wenn Familienmitglieder mit Behinderungen betroffen sind, ist die Lage besonders dramatisch: In Herkunfts- oder Transitländern fehlt es an medizinischer Versorgung, barrierefreier Unterbringung, Bildung und Teilhabe. Aufgrund ihrer Beeinträchtigung ist eine eigenständige weitere Flucht für sie keine Option. Besonders bei Menschen mit Behinderungen gilt: Familiennachzug ist keine Geste, sie rettet Leben. Die Bundesregierung ist in der Pflicht, das Recht auf Familie und das auf besonderen Schutz und Förderung von Kindern mit Behinderungen, wie sie in der UN-Kinderrechtskonvention, der UN-Behindertenrechtskonvention und dem Grundgesetz garantiert sind, angemessen zu achten und wahren.
Gemeinsamer Aufruf zum Internationalen Tag der Familie
Crossroads ist das Programm von Handicap International e. V. an der Schnittstelle Flucht, Migration und Behinderung. Seit 2018 setzt sich Crossroads für nach Deutschland geflüchtete und migrierte Menschen mit Behinderungen ein, um ihre Lebenssituation zu verbessern. Auf Grundlage der UN-Behindertenkonvention gibt Crossroads Handlungsempfehlungen an Politik und Verwaltung, stärkt die Selbstvertretung von Betroffenen, informiert sie über ihre Rechte und hilft bei Fragen zu Sozial- und Teilhabeleistungen. Ebenso berät und schult Crossroads Fachkräfte aus der Flüchtlings-, Migrations- und Behindertenhilfe und fördert ihre Vernetzung. Das Programm wird unterstützt von der Europäischen Kommission und Aktion Deutschland Hilft.
Pressekontakt:
Handicap International – Crossroads
Rouven Brunnert
Presse und Kommunikation
r.brunnert@hi.org / +49 157 80691859
Sophia Eckert
Referentin Politische Arbeit, Flucht und Migration
so.eckert@hi.org / +49 176 17610112
Webseite: Handicap International – Crossroads