Künstliche Intelligenz (KI) hat sich als Schlüsseltechnologie in der Kreditwirtschaft etabliert – allerdings mit unterschiedlichen Erwartungen. Während private Institute eine Vorreiterrolle einnehmen und auf Wettbewerbsvorteile durch effizientere Kreditprozesse setzen, stehen Sparkassen und Genossenschaftsbanken unter Handlungsdruck. Dies zeigt eine aktuelle Studie der auf Finanzdienstleister spezialisierten Unternehmensberatung Cofinpro AG, für die 109 Kreditentscheider befragt wurden.
„Die Studienergebnisse belegen: KI ist kein Zukunftsthema mehr, sondern ein entscheidender Wettbewerbsfaktor – jedes Institut muss sich mit der Technologie auseinandersetzen“, sagt Sven Dost, Senior Manager bei Cofinpro. „Noch haben die Privatbanken klar die Nase vorn, aber auch Sparkassen und Genossenschaftsbanken beginnen zunehmend, KI in ihre Prozesse zu integrieren.“
Während 84 Prozent der Institute grundsätzlich ein hohes Potenzial im Einsatz von KI sehen, unterscheiden sich die Erwartungen an die eigene Wettbewerbsfähigkeit deutlich. Zwei Drittel der Privatbanken versprechen sich konkrete Vorteile durch KI – bei den Sparkassen sind es 53 Prozent, bei den Genossenschaftsbanken nur noch 47 Prozent. Gleichzeitig befürchten 68 Prozent der Genossenschaftsbanken, bei fehlender Initiative den Anschluss zu verlieren – mehr als jede andere Institutsgruppe. „Obwohl die Genossenschaftsbanken bislang weniger Vorteile sehen, nehmen sie das Risiko besonders ernst – ein Indiz für strategischen Nachholbedarf“, so Branchenexperte Dost.
57 Prozent der Institute verfügen über eine übergreifende KI-Strategie im Kreditgeschäft. Und: Ist eine solche vorhanden, wird sie in 83 Prozent der Fälle auch konsequent umgesetzt. Das zeigt nach Ansicht von Dost, „dass KI in vielen Häusern nicht nur theoretisch gedacht wird – die Institute gehen aktiv in die Umsetzung.“
Prozessoptimierung steht im Vordergrund
Banken sehen den Nutzen von KI vor allem in der Beschleunigung und Vereinfachung von Kreditprozessen. 55 Prozent erwarten verbesserte Abläufe, 51 Prozent geringere Kosten – nur 27 Prozent nennen günstigere Konditionen für Kunden als Vorteil. „Schneller ja, günstiger nein – KI bringt Effizienz und kann zur Margenausweitung genutzt werden“, fasst Cofinpro-Manager Dost zusammen.
Im Einsatz dominieren Use Cases rund um Antragstellung, KYC, Risikoanalyse und Auszahlung. Privatbanken sind mit 53 Prozent operativer Nutzung führend, Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind häufiger noch in der Pilot- oder Entwicklungsphase.
Großes Potenzial in der Antragsstrecke
Die größten Potenziale für den Einsatz von KI sehen die Befragten bei der Dokumentenanalyse (44 Prozent), der Kreditgenehmigung (41 Prozent) und der Antragstellung (39 Prozent). Damit seien die Möglichkeiten aber noch lange nicht ausgeschöpft, so Dost: „Entlang der Wertschöpfungskette zeigt sich ein breites Spektrum – vom Scoring bis zur Auszahlung.“
Trotz der steigenden Zahl an Projekten ist der Weg zu einer erfolgreichen Umsetzung nicht ohne Hürden. 30 Prozent der begonnenen KI-Projekte im Kreditgeschäft werden vorzeitig abgebrochen. Hauptgründe sind fehlendes Know-how, schlechte Datenqualität und mangelndes Commitment auf Managementebene. Gute Planung, fundiertes Wissen und realistische Erwartungen sind Dost zufolge entscheidend, sonst werde sich der Projekterfolg nicht einstellen.
Dort, wo KI bereits mit Endkunden interagiert, ist das Feedback eindeutig: 94 Prozent der Banken berichten von positiver Resonanz. Lediglich 6 Prozent hören kritische Stimmen. „Das Kundenfeedback ist eindeutig: KI wird akzeptiert und sogar begrüßt – ein klares Signal, jetzt konsequent weiterzugehen und Anwendungsfälle mit echtem Mehrwert zu entwickeln“, so das Fazit von Branchenkenner Dost.
Über die Studie
Die Cofinpro AG hat 109 Abteilungs-, Bereichs- und Projektleiter aus dem Kreditgeschäft deutscher Finanzdienstleister zu ihren Erfahrungen und Erwartungen im Umgang mit KI befragt. Die vollständige Studie steht hier zum Download zur Verfügung.
Über Cofinpro ( www.cofinpro.de)
Cofinpro unterstützt Deutschlands führende Banken und Fondsgesellschaften in der Management-, Fach- und Technologieberatung. Zu den Kunden zählen große Geschäfts-, Landes- und Förderbanken sowie die genossenschaftliche Finanzgruppe. Gegründet 2007 als mitarbeitergetragene Aktiengesellschaft beschäftigt die Unternehmensberatung inzwischen rund 250 Bank- und Technologieexperten. Das Haus hat 2025 zum 15. Mal in Folge vom Great Place to Work® Institut die Auszeichnung als einer der besten Arbeitgeber Deutschlands erhalten.
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