Nach der Veröffentlichung überraschend schwacher Inflationsdaten in den USA hat Bitcoin (BTC) am 12. Juni 2025 kurzzeitig die Marke von 110.000 US-Dollar überschritten. Die neu veröffentlichten CPI-Zahlen für Mai verstärken die Spekulationen, dass die US-Notenbank Fed in naher Zukunft die Zinsen senken könnte – eine Entwicklung, die vor allem risikofreudigen Anlageklassen wie Kryptowährungen zugutekommen dürfte.
CPI-Daten überraschen positiv: Inflation kühlt sich ab
Das US Bureau of Labor Statistics meldete, dass sowohl die Kerninflation als auch die Gesamtinflation unter den Erwartungen lagen:
- Gesamt-CPI (Consumer Price Index): +0,1 % im Mai (Prognose: +0,2 %)
- Jahresrate Gesamt-CPI: 2,4 % (erwartet: 2,5 %, im April: 2,3 %)
- Kern-CPI (ohne Lebensmittel und Energie): +0,1 % (erwartet: 0,3 %, April: 0,2 %)
- Jahresrate Kern-CPI: 2,8 % (erwartet: 2,9 %)
Diese Daten signalisieren eine anhaltende Disinflation, was den Spielraum für geldpolitische Lockerungen deutlich erhöht.
Bitcoin reagiert prompt – und Analysten sehen mehr Potenzial
Unmittelbar nach der Veröffentlichung legte Bitcoin leicht zu: BTC stieg um 0,6 % auf kurzzeitig über 110.000 US-Dollar, bevor sich der Kurs wieder leicht zurückzog. Aktuell notiert Bitcoin bei etwa 107.803 US-Dollar, ein Minus von rund 1,6 % innerhalb von 24 Stunden.
Auch Analysten sehen die Zeichen auf positivem Momentum. Der bekannte Analyst Titan of Crypto hob auf X (vormals Twitter) hervor, dass sich auf dem Wochenchart ein sogenanntes „Golden Cross“ anbahnt – ein starkes bullisches Signal. Diese Formation entsteht, wenn der kurzfristige gleitende Durchschnitt (z. B. 50-Tage-Linie) den langfristigen Durchschnitt (z. B. 200-Tage-Linie) von unten nach oben kreuzt. Das deutet häufig auf eine Trendwende nach oben hin.
#Bitcoin Weekly Golden Cross Just Triggered! ⚡️
Same pattern playing out again:
1️⃣ Death Cross ➡️ Golden Cross
2️⃣ Breakout above previous Lagging Span peak 🟠The $109,000 level is key now. pic.twitter.com/g3sgV9Utwi
— Titan of Crypto (@Washigorira) June 11, 2025
Markt rechnet mit zwei Zinssenkungen im Jahr 2025
Die kühleren Inflationsdaten beeinflussen direkt die Zinserwartungen der Marktteilnehmer. Laut dem FedWatch Tool der CME Group gehen Händler aktuell davon aus, dass die US-Notenbank zwei Zinssenkungen im Jahr 2025 vornehmen wird – die erste im September, die zweite im Dezember.
Sinkende Zinsen machen risikobehaftete Assets wie Bitcoin attraktiver, da sich dadurch Kapital aus Anleihen und Bargeld in wachstumsorientierte Märkte verlagern kann. Historisch gesehen profitieren Kryptowährungen oft von locker werdenden Finanzierungsbedingungen.
Neben den geldpolitischen Faktoren sorgt auch die internationale Politik für Erleichterung an den Märkten. US-Präsident Donald Trump verkündete am gleichen Tag, dass ein neuer Handelsdeal mit China abgeschlossen sei. Solche Signale entspannen die geopolitische Lage und steigern die Risikobereitschaft institutioneller Investoren – auch im Kryptosektor.
Auch jenseits der Tagespolitik deuten makroökonomische Indikatoren auf weiteres Aufwärtspotenzial für Bitcoin hin:
- Das globale M2-Geldmengenwachstum zieht wieder an. Bitcoin zeigt langfristig eine hohe Korrelation zur Geldmenge, was steigende Kurse begünstigen kann.
- Der Vergleich mit Gold wird erneut stärker diskutiert. Analysten wie Ted Pillows sehen BTC in einem ähnlichen Rollenwandel wie Gold in früheren Inflationsphasen. Sein Preisziel: 130.000 US-Dollar bis Q3 2025.
- Die aktuelle Hausse verläuft bislang ohne Anzeichen für spekulative Übertreibung. Anders als in früheren Bullenmärkten sind Retail-Investoren bislang zurückhaltend – ein Zeichen, dass der Zyklus noch Luft nach oben haben könnte.
Bitcoin bleibt makroökonomisches Barometer mit Kurspotenzial
Die neuesten Inflationsdaten und ihre Auswirkungen auf die Zinspolitik der USA zeigen einmal mehr, wie eng Bitcoin mit der globalen Makroökonomie verflochten ist. Als „digitales Gold“ wird BTC zunehmend als Absicherung gegen Geldentwertung gesehen – vor allem, wenn Anzeichen für eine lockerere Geldpolitik dominieren.
Mit der aktuellen Charttechnik, stabilen Zuflüssen in ETFs und der zunehmenden institutionellen Akzeptanz bleibt die technische und fundamentale Ausgangslage für Bitcoin positiv. Ein nachhaltiger Ausbruch über 110.000 US-Dollar könnte der Auftakt für die nächste Etappe in Richtung Preis-Entdeckung sein.
Ob das kurzfristig passiert, hängt von kommenden US-Daten, geopolitischen Entwicklungen und der Kommunikation der Fed ab. Aber klar ist: Das Szenario für Bitcoin bleibt intakt – und gewinnt mit jeder kühlen CPI-Zahl weiter an Stärke.