Laut Richard Teng, dem CEO von Binance, haben mehrere Nationen und Staatsfonds die große Krypto-Börse angefragt, um sich bei der Errichtung einer eigenen Bitcoin-Reserve helfen zu lassen. Dies erklärte Teng in einem Interview mit der Financial Times.
Binance „berät mehrere Länder bei der Schaffung eigener Regulierungen für digitale Vermögenswerte und der Errichtung nationaler strategischer Bitcoin-Reserven“, heißt es im Artikel.
Reaktion auf die Bitcoin-Reserve der USA
Nachdem US-Präsident Donald Trump ein Dekret zur Schaffung einer strategischen Bitcoin-Reserve unterzeichnet hat, war naheliegend, dass dies eine Kettenreaktion in Gang setzen könnte.
Binance-CEO Teng betonte gegenüber der Financial Times nun, dass die Pro-Krypto-Politik der USA inklusive der Bitcoin-Reserve andere Länder dazu anspornen würde, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen.
Die große Krypto-Börse scheint zu wissen, welche Nationen die nächsten sein könnten. Denn Binance sei „von einer ganzen Reihe von Ländern angesprochen worden“. Um welche Nationen es sich dabei handelt, teilte der Binance-CEO jedoch nicht mit.
Binance helfe laut Teng „einer Reihe von Ländern“ sogar dabei, strategische Reserven für digitale Assets einzurichten. Das Unternehmen soll viele Anfragen diesbezüglich bekommen haben – auch von Staatsfonds.
Wir haben tatsächlich eine ganze Reihe von Anfragen von einigen Regierungen und Staatsfonds erhalten, die ihre eigenen Krypto-Reserven einrichten wollen.
Richard Teng, Binance-CEO
In den Zitaten von Teng heißt es zwar „Krypto-Reserven“, doch da die Financial Times bei den indirekten Zitaten von „Bitcoin-Reserven“ spricht, scheint es so, als würden sich diese Nationen primär für die bedeutendste Kryptowährung interessieren.
Bei den Anfragen gehe es auch darum, sich Hilfe für die Schaffung eines regulatorischen Rahmens für Kryptowährungen einzuholen. Die USA seien in dieser Hinsicht aber „weit voraus“, so Teng.
Länder kaufen Bitcoin?
Das Dekret zur Bitcoin-Reserve von US-Präsident Donald Trump sieht vor, dass der Handels- und der Finanzminister Strategien für den Erwerb weiterer Bitcoin entwickeln sollen – insofern diese keine Kosten für die Steuerzahler verursachen.
Bo Hines, der leitende Direktor des Krypto-Beirats und das Sprachrohr des Weißen Hauses für digitale Assets, betont derweil immer wieder, dass die USA so viele Bitcoin haben möchten, wie möglich. Vorerst wird sich die Bitcoin-Reserve der USA jedoch aus den bereits konfiszierten Coins zusammensetzen.
Noch ist unklar, ob und wie die USA weitere Bitcoin kaufen werden. Möglich wäre, über die Neubewertung der Goldzertifikate Bitcoin zu kaufen, so wie es der Gesetzentwurf von Sentorin Cynthia Lummis vorsieht. Bo Hines hat jedoch auch in den Raum gestellt, dass die USA mit den Einnahmen durch die Zölle die Bitcoin-Reserve vergrößern könnten. Eine weitere Option sind Bitcoin-gestützte US-Staatsanleihen, sogenannte BitBonds.
Mit El Salvador gibt es bereits eine Nation, die aktiv in Bitcoin investiert – und das seit dem Jahr 2021. Das mittelamerikanische Land kauft derzeit regelmäßig weiter nach und sitzt, Stand heute, auf 6.150 BTC.
Das Königreich Bhutan hat ebenfalls eine Bitcoin-Reserve, die das Himalaya-Land seit Jahren durch das Mining mit überschüssiger Energie aufgebaut hat. Aktuell hält Bhutan circa 7.700 BTC.
Nach den jüngsten Pro-Krypto-Entwicklungen in den USA ist noch kein neues Land hinzugekommen – zumindest nicht so, dass es der Öffentlichkeit bekannt wäre.
Dafür hat ein Staatsfonds von Abu Dhabi im Februar 2025 eine beträchtliche Bitcoin-Position über die Spot-ETFs ausgewiesen. Zum Ende des vierten Quartals hielt Mubadala Investment 436 Millionen US-Dollar über IBIT, den Bitcoin-ETF von BlackRock.
Wahrscheinlichkeit, dass ein weiteres Land in diesem Jahr Bitcoin kauft – Quelle: Polymarket
Laut dem Wettmarkt Polymarket liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ein weiteres Land in diesem Jahr Bitcoin kaufen wird, bei über 50 Prozent.
Da nur die wenigsten Länder bereits konfiszierte Coins halten, müssten diese wohl zum aktiven Käufer werden, um tatsächlich eine Bitcoin-Reserve haben zu können – insofern sie nicht staatlich in das Mining einsteigen.
Der neue Bericht der Financial Times lässt darauf schließen, dass sich hinter den Kulissen derzeit einiges tut. Jedoch sind Bitcoin-Reserven eines Nationalstaats nichts, das von heute auf morgen passiert.