Die Kryptowährung Solana steht vor erheblichen Herausforderungen. Nach einem beeindruckenden Höhenflug zeigen sich nun deutliche Risse in der Fassade. Der SOL-Token verlor binnen kurzer Zeit zehn Prozent seines Wertes und rutschte von 185 Dollar auf knapp 164 Dollar ab. Diese Entwicklung lässt Anleger aufhorchen und stellt die weitere Kursentwicklung infrage.
Trotz der jüngsten Verluste kann Solana durchaus mit beeindruckenden Zahlen aufwarten. Das Netzwerk hält nach Ethereum den zweiten Platz bei der Total Value Locked (TVL) und verzeichnete im vergangenen Monat einen Anstieg von 14 Prozent auf elf Milliarden Dollar. Besonders bemerkenswert entwickelten sich Raydium mit einem Wachstum von 48 Prozent und Marinade mit einem Plus von 28 Prozent.
Handelsvolumen übertrifft sogar Ethereum
Die dezentralen Börsen von Solana erreichten in den vergangenen 30 Tagen ein Handelsvolumen von 94,8 Milliarden Dollar. Damit übertraf das Netzwerk sogar Ethereum mit 64,8 Milliarden Dollar. Diese beachtliche Leistung spiegelt sich auch in den generierten Gebühren wider: Solana sammelte 48,7 Millionen Dollar ein, während Ethereum trotz seiner größeren Nutzerbasis nur 36,9 Millionen Dollar erzielte.
Der Erfolg hat jedoch seinen Preis. Solanas hoher Durchsatz bringt Probleme mit sich, insbesondere bei der Anreizstruktur für Validatoren. Das sogenannte MEV (Maximum Extractable Value) ermöglicht es Validatoren, Transaktionen zu manipulieren und dabei normale Händler zu benachteiligen. Experten bezeichnen dieses Problem als Solanas größte Schwachstelle.
Token-Freigaben belasten den Kurs
Eine weitere Belastung stellen die anstehenden Token-Freigaben dar. Zwischen Juni und August werden 3,55 Millionen SOL-Token im Wert von etwa 600 Millionen Dollar auf den Markt kommen. Diese Tokens stammen größtenteils aus dem bankrotten FTX-Nachlass und wurden seinerzeit für rund 64 Dollar erworben. Die massive Freigabe könnte zusätzlichen Verkaufsdruck erzeugen.
Gleichzeitig schwächelt ein wichtiger Wachstumsmotor: die Memecoin-Szene. Bekannte Token wie TRUMP verloren 24 Prozent, FARTCOIN und POPCAT büßten jeweils 20 Prozent ein. Die Plattform Pump.fun, ein zentraler Baustein für Memecoin-Launches, verzeichnete seit April einen dramatischen Rückgang der täglichen Gebühreneinnahmen auf Jahrestiefstände.
Ethereum holt technisch auf
Standard Chartered warnt bereits vor einer möglichen Underperformance von Solana. Die Bank sieht Ethereum durch seine Layer-2-Lösungen im Vorteil, da diese vergleichbare Gebühren bei tieferer Infrastruktur für praktische Anwendungen bieten. Technische Analysten beobachten zudem einen Durchbruch nach unten aus einer steigenden Keilformation im SOL/ETH-Paar, was auf einen möglichen Rückgang von 40 Prozent hindeutet.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob Solana seine Abhängigkeit von spekulativen Memecoins überwinden und sich als ernsthafte Blockchain-Alternative etablieren kann. Die aktuellen Entwicklungen mahnen jedenfalls zur Vorsicht bei Investitionsentscheidungen.