In einem Live-Interview mit CNBC Squawk Box am Montag bekräftigte Peter Chung, Leiter der Forschungsabteilung beim quantitativen Handelsunternehmen Presto, seine bullishe Prognose: Bitcoin (BTC) könne bis Ende 2025 einen Preis von $210.000 erreichen. Der Hauptgrund: Bitcoin entwickle sich zunehmend zu einem makroökonomischen Fluchtwert in Zeiten globaler Unsicherheit.
Bitcoin soll „parabolisch steigen“
„Unsere Markteinschätzung hat sich nicht geändert“, sagte Chung zu Beginn des Gesprächs. „Das Kursziel bleibt bei $210.000, getragen von institutioneller Adoption und dem weltweiten Liquiditätswachstum.“ Auch für Ethereum habe Presto ein stabiles Modell: „Unser ETH-Ziel basiert auf dem ETH-BTC-Verhältnis von 0,05 – auch das halten wir aufrecht.“
Auf die Frage nach der zwischenzeitlichen Korrektur Anfang des Jahres antwortete Chung:
„Nicht alles lief wie erwartet, vor allem nicht die makroökonomische Lage. Aber im Rückblick war es eine gesunde Korrektur, die den Boden für eine Neubewertung von Bitcoin als Mainstream-Anlage gelegt hat.“
Innerhalb von Presto analysiere man aktuell vor allem eins: Ist etwas im Markt „kaputt“ – etwa das Vertrauen oder ein globales Gleichgewicht? Laut Chung:
„Nein, es gibt keine systemischen Brüche – die fundamentalen Treiber bleiben intakt.“
Die ausführlichste Diskussion drehte sich um den Vergleich mit Gold: Warum stieg der Goldpreis im April stärker als der von Bitcoin? Laut Chung habe Bitcoin „zwei Gesichter“:
„In ruhigen Zeiten agiert Bitcoin wie ein riskantes Asset. In Krisenzeiten aber reagiert es wie digitales Gold. Solche Phasen sind selten, aber im April war genau das der Fall.“
Weltweite Liquidität als Hauptfaktor
Das wichtigste Kriterium hinter dem $210.000-Ziel sei die globale Liquiditätsausweitung. Presto misst diese an den Bilanzen von Zentralbanken und Staatsfonds weltweit. Zwar sei die Geldmengenexpansion in den USA rückläufig, aber in China und der Eurozone ziehe sie wieder an – ein Trend, der über internationale Kapitalströme auch in den Kryptomarkt einsickere. Ein weiteres Signal sei die Aktivität institutioneller Trader:
„Der Anteil von Block-Trades über $10 Millionen an den BTC-Futures ist erstmals seit November 2023 wieder über 7 Prozent gestiegen“, so Chung.
Obwohl $210.000 eine runde Zahl und eine Schlagzeile wert ist, betrachtet Chung dieses Ziel als konservativ:
„Wenn man Bitcoins Netzwerkdaten mit dem Monetarisierungspfad des Internets von 1994 bis 2007 vergleicht, kommen deutlich höhere Werte heraus. Wir haben $210.000 bewusst gewählt – als Median unserer Modellverteilung, nicht als Extremwert.“
Die Preisentwicklung werde keinesfalls linear verlaufen. Aufgabe von Presto sei nicht, das exakte Timing vorherzusagen, sondern zu prüfen, ob die Grundthese – Knappheit, Dezentralität, Adoption – noch intakt ist. Und laut Chung: „Nichts ist bislang gebrochen.“
Was müsste passieren, damit die Prognose scheitert?
Auf Nachfrage nannte Chung zwei rote Linien, die das Modell zum Kippen bringen könnten:
- Ein dauerhafter Rückgang der globalen M2-Geldmenge, der Kapital aus risikoreichen Märkten abzieht.
- Ein fataler Fehler im Bitcoin-Netzwerk, etwa durch einen Konsens-Bug – ein Szenario, das es in 15 Jahren nie gab, aber im Risikomodell berücksichtigt wird.
Solange diese Risiken ausbleiben, sieht Presto die Korrektur im April als „Mid-Cycle Purge“ – eine notwendige Bereinigung überhitzter Hebelpositionen vor der nächsten Aufwärtsbewegung. Chung zeigte sich vorsichtig optimistisch. Ob Bitcoin tatsächlich bis zum Jahresende sechsstellig wird, hänge davon ab, ob Investoren geopolitische Absicherung jetzt einpreisen – oder erst beim nächsten Beben:
„Bitcoin beginnt bereits mit der Aufholjagd. Ob daraus eine Parabel bis 210.000 wird, entscheidet sich in den kommenden Monaten.“
Peter Chung sieht in Bitcoin weiterhin ein starkes makroökonomisches Asset mit viel Aufwärtspotenzial – vor allem dann, wenn globale Unsicherheiten anhalten und die Liquidität weltweit weiter wächst. Die $210.000 sind für ihn kein Fantasieziel, sondern ein realistisches Median-Szenario in einer Welt voller Unsicherheiten.