Energie-Studie zeigt Rekordwechselbereitschaft: Kunden hinterfragen ihre Stromanbieter und suchen nach besseren Optionen

Der Trend zu Ökostrom-Anbietern: Ein Umbruch im Strommarkt

Die aktuelle Energie-Studie von Simon-Kucher zeigt, dass immer mehr Verbraucher ihre traditionellen Stadtwerke und regionalen Anbieter hinter sich lassen und stattdessen auf Ökostrom-Anbieter setzen. Rund ein Drittel der Befragten plant einen Wechsel des Stromanbieters, während bei Neukunden sogar fast die Hälfte diesen Schritt in Erwägung zieht. Die Nachfrage nach nachhaltigen Energiequellen wächst rasant, während lokale Versorger trotz ihrer Nähe zu den Kunden erhebliche Marktanteile verlieren. Dies ist eine direkte Folge der anhaltenden Energiekrise, die viele Verbraucher mit spürbaren Preiserhöhungen konfrontiert hat.

• 34 % der Verbraucher beabsichtigen einen Anbieterwechsel; unter Neukunden sind es sogar 48 %.
• Der Marktanteil regionaler Versorger ist auf nur noch 35 % gesunken.
• Ökostrom-Anbieter haben ihren Anteil am Markt von 2 auf 7 Prozent erhöht.
• Hohe Preise sind für 47 % der Neukunden der Hauptgrund für den Wechsel; Nachhaltigkeit gewinnt jedoch an Bedeutung.
• 59 % mehr Hausbesitzer haben im Vergleich zum Vorjahr alternative Energielösungen wie Wärmepumpen installiert.
• Über 70 % der Deutschen nehmen seit Beginn der Energiekrise Preiserhöhungen wahr.
• Sicherheit wird bevorzugt: Fixpreis-Tarife (46 %) sind deutlich gefragter als dynamische Tarife (2 %).

Laut Thomas Haller, Senior Partner bei Simon-Kucher, zeigt sich ein klarer Trend: „Die Loyalität gegenüber dem aktuellen Stromanbieter schwindet.“ Der Wettbewerb im Energiemarkt intensiviert sich und die Bereitschaft zum Wechsel erreicht neue Höchststände.

Dramatische Veränderungen für Stadtwerke und regionale Anbieter

„Stadtwerke und lokale Versorger stehen vor großen Herausforderungen“, erklärt Haller weiter. Ihr Marktanteil ist seit 2022 um bemerkenswerte 22 Prozent gesunken. Obwohl sie durch Kundennähe punkten können, reicht dies nicht aus. „Ökostrom-Anbieter gewinnen zunehmend an Boden – ihr Anteil am Markt hat sich verdreifacht“, so Haller weiter. Wer nicht mithalten kann, riskiert massive Kundenverluste in einer Zukunft mit einem klaren Fokus auf nachhaltige Energielösungen.

Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Relevanz

Laut den Ergebnissen dieser Studie betrachten mittlerweile ein Drittel aller unter 25-Jährigen Klimaschutz als wichtiges Anliegen. Zudem haben im Vergleich zum Vorjahr signifikant mehr Eigentümer alternative Energielösungen wie Wärmepumpen installiert – eine Steigerung um beeindruckende 59 %. Michael Kässer von Simon-Kucher betont jedoch: „Nachhaltigkeit bleibt zwar wichtig beim Anbieterwechsel, aber hohe Preise bleiben das entscheidende Kriterium.“ Für etwa die Hälfte aller Befragten (47 %) sind steigende Kosten das Hauptmotiv für einen Wechsel des Anbieters.

Anhaltender Preisdruck auch nach Krisenzeiten

„Es überrascht nicht,“ sagt Malte Trukenmüller von Simon-Kucher über diese Entwicklungen: „Mehr als zwei Drittel der Deutschen berichten über gestiegene Strompreise seit Beginn der Krise.“ Dieser Preisdruck führt dazu, dass immer weniger Menschen in ihrer Grundversorgung verbleiben wollen.

„Wir beobachten derzeit enorme Bewegungen innerhalb des Energiemarktes,“ fügt Trukenmüller hinzu. Unternehmen müssen gezielt in ihre Stärken investieren oder riskieren unwiderrufliche Verluste ihrer Marktanteile.“

Kunden wünschen Sicherheit statt Dynamik

Trotz eines potenziellen Anstiegs bei dynamischen Tarifen zeigen Verbraucher aktuell wenig Interesse daran; lediglich etwa acht Prozent entscheiden sich dafür.
Stattdessen greifen fast die Hälfte (48 %) zu Fixpreis-Tarifen – ein klares Zeichen dafür,
dass Sicherheit für viele Kunden Vorrang hat.“

*Über die Studie: Die repräsentative Simon-Kucher Energie-Studie wurde im Oktober 2024 in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Marktforschungsinstitut Appinio durchgeführt.            />