Deutsche Umwelthilfe kritisiert Genehmigung für Gasförderung vor Borkum
Datum: Borkum/Berlin (ots)
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat scharfe Kritik an der Entscheidung des niedersächsischen Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie geübt, die eine sofortige Genehmigung für die Bohrarbeiten des niederländischen Unternehmens One-Dyas vor Borkum beinhaltet. Diese Entscheidung wird als schwerwiegendes Signal gegen den Klimaschutz und den Schutz der Meeresumwelt angesehen.
Das fossile Unternehmen plant, mit der Gasförderung in deutschen Gewässern zu beginnen, während das gerichtliche Hauptverfahren zu dem Vorhaben noch anhängig ist. Es bestehen erhebliche rechtliche sowie ökologischen Bedenken hinsichtlich des Projekts. Die DUH prüft daher rechtliche Schritte gegen diese Entscheidung.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, äußerte sich dazu:
„Es ist völlig unverantwortlich, dass die Behörden nun eine Genehmigung durchsetzen wollen, deren Auswirkungen auf Klima und Natur noch gerichtlich auf dem Prüfstand steht. Der Sofortvollzug ist ein Schlag ins Gesicht der Menschen auf Borkum, die seit Jahren gegen dieses Projekt kämpfen. Die Landesregierung muss dieses fossile Megaprojekt unverzüglich stoppen, indem sie klarstellt, dass die Zerstörung der Lebensräume in unmittelbarer Nähe zum UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer für ein fossiles Projekt nicht im öffentlichen Interesse stehen kann. Die vorhergehende niedersächsische Regierungskoalition aus CDU und SPD hatte sich im Oktober 2021 gegen die Gasbohrungen ausgesprochen. Wir fordern die aktuelle Landesregierung aus SPD und Grünen auf, diesen Beschluss zum Schutz von Deutschlands größtem Weltnaturerbe dringend zu erneuern. Wir klagen bereits gegen die Gasfördergenehmigung und prüfen nun rechtliche Schritte gegen den Sofortvollzug, um dieses schmutzige fossile Projekt zu stoppen.“
Hintergrundinformationen
Das genehmigte Projekt befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den streng geschützten Natura 2000-Gebieten „Borkum Riffgrund“, „Borkum Riff“ sowie dem UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer. In diesem Gebiet leben zahlreiche bedrohter Tierarten, darunter Schweinswale und verschiedene Seevögel sowie empfindliche marine Lebensgemeinschaften. Schadstoffeinträge, Lärm und das Risiko schwerer Unfälle stellen eine erhebliche Gefährdung dieser Lebensräume dar. Um gegen die enormen Umweltauswirkungen des Projekts wirksam vorgehen zu können, hat die DUH auch rechtliche Schritte gegen die Genehmigungen auf niederländischer Seite eingeleitet. Nach einem Sieg in der ersten Instanz wird nun im zweiten Verfahren vor dem Raad van State verhandelt.