WIESBADEN (ots)
Verbraucherpreisindex für Juli 2025
Jährliche Veränderung: +2,0 % (bestätigtes vorläufiges Ergebnis)
Monatliche Veränderung: +0,3 % (bestätigtes vorläufiges Ergebnis)
Harmonisierter Verbraucherpreisindex für Juli 2025
Jährliche Veränderung: +1,8 % (bestätigtes vorläufiges Ergebnis)
Monatliche Veränderung: +0,4 % (bestätigtes vorläufiges Ergebnis)
Die Inflationsrate in Deutschland, ermittelt an Hand des Verbraucherpreisindex (VPI) im Vergleich zum Vorjahr, betrug im Juli 2025 +2,0 %. Diese Rate blieb im Vergleich zu Juni 2025 unverändert, wo sie ebenfalls +2,0 % betrug, während sie im Mai und April 2025 jeweils +2,1 % betrug. Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes (Destatis), kommentierte: „Die Inflationsrate hat sich seit Beginn des Jahres stabilisiert und blieb zwei Monate in Folge konstant.“ Der fortwährende Rückgang der Energiepreise wirkt sich dämpfend auf die Gesamtteuerung aus. Im Gegensatz dazu zeigt sich jedoch ein überdurchschnittlicher Preisanstieg bei Dienstleistungen, der ebenfalls zur Inflationsrate beiträgt. Im Vergleich zum Vormonat Juni stiegen die Verbraucherpreise im Juli um 0,3 %.
Veränderungen bei Energiepreisen
Preissenkung von Energieprodukten: -3,4 % im Vergleich zu Juli 2024
Im Juli 2025 lagen die Energiepreise um 3,4 % unter dem Vorjahresniveau. Der Rückgang der Energiekosten hat sich nun im dritten Monat in Folge verringert (Juni 2025: -3,5 %). Über die letzten zwölf Monate sind die Kosten für Kraftstoffe um 4,5 % und für Haushaltsenergie um 2,6 % gesunken. Verbraucher profitierten weiterhin von gesunkenen Preisen für Brennholz, Holzpellets und ähnlichen Brennstoffen (-5,3 %) sowie für leichtes Heizöl (-5,0 %). Strompreise sanken ebenfalls um 2,0 %, während die Fernwärmepreise um 1,8 % fielen. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich jedoch der Gaspreis um 0,3 %.
Teuerung bei Lebensmitteln
Lebensmittelpreise steigen um 2,2 % im Vergleich zum Vorjahr
Im Juli 2025 waren die Preise für Lebensmittel im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 % gestiegen, was über der durchschnittlichen Teuerungsrate liegt. Im Juni 2025 betrug der Preisauftrieb für Lebensmittel etwas weniger, nämlich +2,0 %. In der Zeit von Juli 2024 bis Juli 2025 stiegen insbesondere die Preise für Obst (+7,6 %) sowie Zucker, Marmelade, Honig und Süßwaren (+5,6 %). Auch bei Molkereiprodukten und Eiern (+4,1 %) waren die Preiserhöhungen signifikant. Es gab jedoch auch Produkte mit unterdurchschnittlichen Preissteigerungen, wie Fisch und Meeresfrüchte (+0,9 %) sowie Brot und Getreideprodukte (+0,7 %). Gemüse hingegen wurde günstiger (-3,2 %). Während bei Schokolade ein Anstieg von +18,6 % verzeichnet wurde, gab es auch beträchtliche Preisrückgänge bei Zucker (-29,4 %) und Kartoffeln (-16,1 %).
Kerninflation
Kerninflation ohne Nahrungsmittel und Energie liegt bei +2,7 %
Die Inflationsrate ohne Energie blieb bei +2,6 %, während die Kerninflation, die Lebensmittel und Energie nicht berücksichtigt, im Juli 2025 ebenfalls bei +2,7 % stagnierte. Diese Werte zeigen, dass die Teuerung in anderen wichtigen Güterkategorien weiterhin überdurchschnittlich hoch war.
Preissegment Dienstleistungen
Steigerung der Dienstleistungspreise um 3,1 %
Die Preise für Dienstleistungen im Allgemeinen stiegen im Juli 2025 um 3,1 % im Vergleich zum Vorjahr, nach einem Anstieg von +3,3 % im Juni. Von Juli 2024 bis Juli 2025 steigerten sich besonders die Preise für kombinierte Personenbeförderungsdienste (+11,3 %). Auch Post- und Paketdienste (+9,0 %) sowie Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+8,2 %) haben überdurchschnittliche Preissteigerungen erfahren. Viele weitere Dienstleistungen, wie Versicherungen (+5,8 %) und Fahrzeugwartungen (+5,7 %), sind ebenfalls teurer geworden. Die Preise für Nettokaltmieten geblieben unverändert bei +2,0 %. Nur wenige Dienstleistungen, wie internationale Flüge (-6,8 %) und Telekommunikationsdienste (-1,4 %), wurden günstiger.
Warenpreise
Anstieg der Warenpreise um 1,0 %
Die Gesamtpreise für Waren stiegen von Juli 2024 bis Juli 2025 um 1,0 %, im Vergleich zu +0,8 % im Juni. Die Preise für Verbrauchsgüter nahmen um 1,1 % zu, während Gebrauchsgüter um 0,9 % teurer wurden. Neben den Lebensmittelpreisen (+2,2 %), erlebten alkoholfreie Getränke (+7,5 %, z.B. Kaffee, Tee und Kakao: +16,6 %) und Tabakwaren (+6,0 %) erhebliche Preisanstiege. Bei den meisten Waren hatten wir allerdings geringe Preiserhöhungen, zum Beispiel bei Möbeln und Leuchten (+0,7 %) oder Bekleidungsartikeln (+0,9 %). Preisrückgänge gab es hauptsächlich bei Energie (-3,4 %) sowie Mobiltelefonen (-5,1 %) und elektrischen Haushaltsgeräten (-2,6 %).
Monatliche Preisentwicklung
Preise insgesamt stiegen im Juli um 0,3 % im Vergleich zum Vormonat
Im Vergleich zu Juni 2025 erhöhte sich der Verbraucherpreisindex im Juli 2025 um 0,3 %. Besonders im Urlaubssaison stiegen die Preise für internationale Flugtickets um 12,7 % und für Pauschalreisen ins Ausland um 10,7 %. Der Energiesektor verbuchte einen Anstieg von 0,4 % im Vergleich zum Vormonat, insbesondere Heizöl und Kraftstoffe (+0,8 %) sowie feste Brennstoffe (+1,1 %). Die Nahrungsmittelpreise blieben nahezu stabil (-0,1 %), trotz Preissteigerungen bei Fleisch und Käse (+0,8 %) standen Rückgänge bei frischem Obst (-0,9 %) und Gemüse (-1,4 %) zu verzeichnen. Saisonbedingte Rückgänge bei Bekleidungsartikeln waren von -3,5 % geprägt.
Methodische Hinweise
Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI), verwendet innerhalb der Eurozone für geldpolitische Zwecke, unterscheidet sich von dem Verbraucherpreisindex (VPI) bezüglich Erfassungsbereich, Methodik und Gewichtung. Diese Unterschiede sind verantwortlich für die Diskrepanzen zwischen VPI und HVPI in Deutschland. Im VPI werden zusätzlich Ausgaben privater Haushalte für selbstgenutztes Wohneigentum, Glücksspiele und Rundfunkgebühren berücksichtigt, während die Gütergewichte im HVPI jährlich aktualisiert werden. Informationen sowie methodische Erläuterungen können auf der Website des Statistischen Bundesamtes eingesehen werden.
Inflationsrechner
Mit dem Inflationsrechner des Statistischen Bundesamtes haben Verbraucher die Möglichkeit, ihre monatlichen Ausgaben für verschiedene Güter entsprechend ihrem eigenen Verbrauch zu adaptieren und eine persönliche Inflationsrate zu berechnen. Zudem bietet das Preis-Kaleidoskop eine Übersicht über die Preisentwicklung und die Gewichtung unterschiedlicher Güter.
Weitere Informationen
Detaillierte Ergebnisse sind in der Datenbank GENESIS-Online unter den Tabellen für den Verbraucherpreisindex (61111-0004 und 61111-0006) sowie den harmonisierten Verbraucherpreisindex (61121-0002 und 61121-0006) abrufbar. Die Tabellen 61111-0006 und 61121-0006 enthalten spezielle VPI- und HVPI-Ergebnisse, die zur Berechnung der sogenannten Kerninflation dienen. Auf der Themenseite „Verbraucherpreisindex und Inflationsrate“ des Statistischen Bundesamtes sind zudem weitere Ergebnistabellen verfügbar.
Für die Inflation in der Eurozone wurden von Eurostat vorläufige Ergebnisse für Juli 2025 veröffentlicht, die über die Eurostat-Website unter News > Euro indicators verfügbar sind.
Die Verbraucherpreisindex-Daten sind ebenfalls im „Dashboard Konjunktur“, Teil des „Dashboard Deutschland“ (www.dashboard-deutschland.de), aufrufbar. Dieses Datenportal bündelt aktuelle Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Anbieter zu Wirtschaft, Finanzen, Arbeitsmarkt, Bauwesen, Wohnen, Energie und der Ukraine. Interessenten finden dort auch den „Pulsmesser Wirtschaft“, ein Tool zur Echtzeit-Konjonkturanalyse.
Diese Pressemeldung, gegebenenfalls ergänzt durch weitere Informationen und Links, ist unter www.destatis.de/pressemitteilungen verfügbar.
Für weitere Informationen: Verbraucherpreise
Telefon: +49 611 75 4777
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Pressekontakt:
Statistisches Bundesamt
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