Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in Deutschland: Kritik am Bundeshaushalt 2026
Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Allerdings zeichnet sich in den Haushaltsentwürfen für 2025 und 2026 ein anderes Bild ab. Bestehende Programme werden lediglich vom regulären Haushalt in das Sondervermögen verschoben, ohne finanziell aufgestockt zu werden. Insbesondere im Bereich der Sanierungsförderung sind deutliche Kürzungen geplant, obwohl die Sanierungsquote im Gebäudesektor weiterhin bedenklich niedrig ist. Der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (bbs) kritisiert die Prioritätensetzung beim Bundeshaushalt und warnt vor einem möglichen Zusammenbruch im Wohnungsbau.
Laut bbs-Hauptgeschäftsführer Matthias Frederichs setzt der Bundeshaushalt 2026 nicht die richtigen Prioritäten und unterschätzt die Situation auf dem Wohnungsmarkt. Konjunkturdaten zeigen einen drastischen Rückgang bei Baustarts im Wohnungsbau und der Produktion von Wandbaustoffen. Ohne eine Kehrtwende in der Bauindustrie könnten Unternehmen vor dem Aus stehen, was zu schwerwiegenden Folgen für die gesamte Wertschöpfungskette im Wohnungsbau führen würde.
Es wird betont, dass die soziale Wohnraumförderung in den kommenden Jahren erhöht werden soll, jedoch fehlen Anreize für den frei finanzierten, bezahlbaren Wohnungsbau. Besonders kritisch wird das Fehlen einer Förderung des EH55-Standards angemerkt, die einen wichtigen Beitrag zur Realisierung von Bauprojekten leisten könnte. Ein Rückgang der Wohnungsbautätigkeit unter die Marke von 200.000 Wohneinheiten pro Jahr könnte laut Frederichs zu sozialen Verwerfungen führen.
Der Haushaltsentwurf gibt auch Anlass zur Sorge bezüglich der Sanierungsquote im Gebäudesektor. Es wird betont, dass eine ambitionierte Förderpolitik notwendig ist, um Mietern und Eigentümern vor zusätzlichen Belastungen durch steigende Energie- und CO2-Kosten zu schützen.
Der Bundesverband fordert eine klare Prioritätensetzung und eine zeitnahe Umsetzung der wohnungspolitischen Maßnahmen aus dem Koalitionsvertrag. Eine Anpassung der Sanierungsförderung und eine Zusätzlichkeit bei den Infrastrukturinvestitionen werden ebenfalls angemahnt. Es wird darauf hingewiesen, dass das Infrastruktur-Sondervermögen zielgerichtet und effektiv eingesetzt werden muss.
Kontakt
Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e.V.
Luke Voutta
Leiter Politik & Kommunikation
Tel.: +49 30 7261999-23
E-Mail: l.voutta@bvbaustoffe.de
Website: www.baustoffindustrie.de