Coinbase hat bislang nur eine verhaltene Bitcoin-Strategie verfolgt, was dazu führte, dass sogar ein kleines japanisches Hotelunternehmen namens Metaplanet inzwischen einen größeren BTC-Bestand hält. Dies könnte sich jetzt jedoch ändern: Laut dem Coinbase-CEO Brian Armstrong kauft die Aktiengesellschaft jede Woche Bitcoin.
Coinbase, die große US-amerikanische Krypto-Börse, kauft jede Woche Bitcoin. Dies teilte Brian Armstrong, CEO der knapp 100 Milliarden US-Dollar schweren Aktiengesellschaft, auf 𝕏 mit.
Wir kaufen jede Woche mehr Bitcoin. Long Bitcoin
Brian Armstrong
Dabei reagierte er auf einen Post von David Bailey, CEO von Bitcoin Magazine und Gründer der „Bitcoin Treasury Company“ Nakamoto.
Bailey gratulierte zum Erreichen eines neuen Allzeithochs der Coinbase-Aktie, betonte aber, dass es dem Unternehmen noch an einer ordentlichen Bitcoin-Bilanz fehle.
We’re buying more Bitcoin every week. Long #Bitcoin https://t.co/LleWBXGYTG
— Brian Armstrong (@brian_armstrong) June 26, 2025
Die Bitcoin-Strategie von Coinbase
Coinbase hält seit geraumer Zeit bereits Bitcoin aus Investitionszwecken. Zum Ende des ersten Quartals waren es 9.267 BTC. Substanzielle Zukäufe hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren jedoch nicht getätigt – vor mehr als 2,5 Jahren saß Coinbase schon auf 9.480 BTC.
Bitcoin-Bestand von Coinbase – Quelle: BitcoinTreasuries
Coinbase hatte in der Vergangenheit tatsächlich schon Betracht gezogen, eine ambitioniertere Bitcoin-Strategie á la Strategy (ehemals MicroStrategy) zu verfolgen, sich aufgrund der Risiken aber letztlich dagegen entschieden.
In den letzten 12 Jahren gab es definitiv Momente, in denen wir dachten: „Man, sollten wir 80 % unserer Bilanz in Kryptowährungen stecken – speziell in Bitcoin?“
Brian Armstrong in einem Video-Call auf 𝕏
Da Bitcoin unter anderem aufgrund der Unterstützung der US-Regierung inzwischen weniger Risiken unterliegt, könnte jetzt die Zeit gekommen sein, in der sich der Ansatz von Coinbase doch ändert.
Wie stark die von Armstrong angesprochenen wöchentlichen Bitcoin-Käufe ins Gewicht fallen, bleibt noch offen. Dafür gilt es, den Bericht für das zweite Quartal abzuwarten.
Bitcoin-Strategie als Erfolgsmodell
Coinbase verfolgt hinsichtlich der Investitionsstrategie eher den Ansatz von Tesla, Block oder Rumble, die nur einen kleineren Teil der Bilanz in Bitcoin investiert haben. Hierbei unterscheidet sich die Krypto-Börse von den sogenannten „Bitcoin Treasury Companies“, die alle Hebel für den Kauf weiterer Bitcoin in Bewegung setzen.
Der „First Mover“ Strategy kaufte im August 2020 erstmals Bitcoin. Durch intelligente Kapitalbeschaffungen gelang es dem Business-Intelligence-Softwareunternehmen bis dato, 592.345 BTC im Gegenwert von mehr als 60 Milliarden US-Dollar zu akquirieren, während die Aktie um mehr als 3.000 % steigen konnte. Strategy hat jetzt eine Marktkapitalisierung von circa 108 Milliarden US-Dollar und ist damit größer als Coinbase.
Metaplanet, ein japanisches Hotelunternehmen, begann vor etwas mehr als einem Jahr damit, Strategy zu kopieren. Das Unternehmen konnte seither einen Bitcoin-Bestand in Höhe von 12.345 BTC aufbauen, bei vernachlässigbaren circa 12 Millionen US-Dollar Schulden. Die Bitcoin auf der Bilanz von Metaplanet sind derzeit in etwa 90-mal so viel wert wie die Marktkapitalisierung des Unternehmens vor der Bitcoin-Strategie.
Dass es einem kleinen, ums Überleben kämpfenden Unternehmen gelungen ist, innerhalb von etwas mehr als einem Jahr, einen größeren Bitcoin-Bestand als Coinbase aufzubauen, ist bemerkenswert – insbesondere auch, weil die Krypto-Börse im Jahr 2012, als ein BTC nur wenige US-Dollar gekostet hat, gegründet wurde.
Bislang ist Coinbase aber auch ohne eine ambitionierte Bitcoin-Strategie eine Erfolgsgeschichte. Das Unternehmen gehört zu den 110 größten US-amerikanischen Aktiengesellschaften und ist seit Mitte Mai Teil des US-amerikanischen Aktienindex S&P 500. Im ersten Quartal konnte Coinbase einen Gewinn von 65,6 Millionen US-Dollar erwirtschaften.
Dennoch: eine aggressivere Bitcoin-Strategie hätte das Unternehmen wohl nur noch besser positioniert. Es ist aber nicht zu spät, auf diesen Zug aufzuspringen, wie Coinbase-CEO Brian Armstrong, der Bitcoin als potenzielles nächstes Reserve-Asset der Welt sieht, verstanden haben könnte.