EU-Umweltminister setzen sich für neue Fahrzeugverordnung ein
Berlin (ots)
- Am 17. Juni verabschieden die EU-Umweltminister ihre Position zur neuen Fahrzeugverordnung.
- Die Verordnung soll die Aspekte Design, Produktion und Entsorgung von Fahrzeugen regeln.
- Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert Umweltminister Schneider auf, sich für nachhaltigere Praktiken einzusetzen, darunter verstärkte Reparaturmöglichkeiten, Wiederverwendung, Recycling und ein verbessertes Ökodesign.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ruft Umweltminister Carsten Schneider dazu auf, sich beim EU-Rat am 17. Juni für eine umfassendere Kreislaufwirtschaft und den Schutz von Ressourcen starkzumachen. Die bevorstehende Verordnung will erstmals verbindliche Richtlinien für den gesamten Lebenszyklus von Fahrzeugen schaffen, beginnend bei der Gestaltung bis hin zur Entsorgung. Laut der DUH könnte der ohnehin schwache Entwurf der EU-Kommission im Rahmen des Rates weiter verwässert werden. Besonders betroffen sind Vorschriften zum Einsatz von recyceltem Kunststoffmaterial und zur Demontage alter Fahrzeuge. Außerdem fehlen regulierende Maßnahmen zur Förderung einer verbesserten Reparaturfähigkeit, der Wiederverwendung von Ersatzteilen sowie zur Reduktion des CO2-Ausstoßes bei der Fahrzeugherstellung.
„Die Automobilbranche hat dringenden Nachholbedarf im Bereich Kreislaufwirtschaft. Zudem hat die EU-Kommission kürzlich ein illegales Kartell der Automobilhersteller aufgedeckt, das gegen Recycling und Wiederverwendung gerichtet ist, und Strafen von über 450 Millionen Euro verhängt. Dies verdeutlicht, dass ressourcensparende Fahrzeuge nur durch gesetzliche Regelungen realisierbar sind. Mit dem bevorstehenden Beschluss zur Fahrzeugverordnung im EU-Rat hat Umweltminister Carsten Schneider die Gelegenheit, einen Einfluss auszuüben. Er sollte sicherstellen, dass Hersteller die umweltgerechte Entsorgung von Fahrzeugen am Ende ihres Lebenszyklus garantieren und entsprechende Recyclingstrukturen fördern. Ferner sind ehrgeizige Vorgaben hinsichtlich des Einsatzes von Recyclingmaterial nicht nur für Kunststoffe, sondern auch für Stahl, Aluminium und seltene Erden erforderlich. Durch optimierte Vorgaben zur Demontage kann das Recycling und die Wiederverwendung von Ersatzteilen erheblich verbessert werden.“
„Die Fahrzeugverordnung muss die Grundlagen für eine hohe Reparaturfähigkeit schaffen. Hersteller sollten verpflichtet werden, für mindestens 20 Jahre nach dem Kauf preiswerte Ersatzteile und Software-Updates anzubieten. Ansonsten könnten Fahrzeuge bereits nach einigen Jahren ausgemustert werden, weil ihre Software nicht mehr aktuell oder Reparaturen zu teuer sind. Die Verordnung sollte die Nutzung von überholten oder wiederverwendeten Ersatzteilen begünstigen. Verbraucher sollten bei Reparaturen ein verpflichtendes Angebot mit gebrauchten oder aufgearbeiteten Ersatzteilen erhalten. Dies würde die Reparaturkosten erheblich reduzieren.“