Berlin (ots)
Wie schätzen die Führungspersönlichkeiten in Deutschland die Situation ihrer Unternehmen sowie des gesamten Standorts ein? Eine aktuelle Umfrage unter 1.420 Führungskräften, durchgeführt vom Deutschen Führungskräfteverband ULA in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und dem Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb), liefert aufschlussreiche Ergebnisse.
Obwohl viele Führungskräfte ihre Unternehmen als leistungsfähig und zukunftsorientiert wahrnehmen, ist das Urteil über die wirtschaftlichen und politischen Bedingungen in Deutschland deutlicher kritisch.
Die auf dem Deutschen Führungskräftetag 2025 in Berlin präsentierte Umfrage zeigt ein geteiltes Bild: Eine Mehrheit der Führungskräfte sieht ihre Unternehmen als stark; 58 Prozent schätzen sie gut auf kommende Herausforderungen vorbereitet und bewerten den Digitalisierungsstand ihrer Organisationen als positiv. Dennoch berichten viele, dass ihre Unternehmen in vielerlei Hinsicht besser aufgestellt sind als der Standort Deutschland, und sie sehen sich zunehmend in der Verantwortung, die strukturellen Mängel des Landes zu kompensieren. Der allgemeine Ausblick auf die wirtschaftliche Entwicklung wird jedoch von Pessimismus und Unsicherheit dominiert: Lediglich 1,2 Prozent der Befragten halten einen kräftigen Aufschwung in naher Zukunft für sehr wahrscheinlich.
Die überwältigende Bürokratie, das exzessive Regulierungsniveau und der ungelöste Fachkräftemangel bremsen den Standort Deutschland – darin sind sich die Führungskräfte einig. „Führungskräfte tragen täglich Verantwortung für ihre Unternehmen und Mitarbeiter. Dafür benötigen sie Voraussetzungen, die effektives Handeln ermöglichen und nicht behindern“, hebt ULA-Präsident Roland Angst hervor.
Auch Prof. Karl-Heinz Paqué, Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, stellt fest: „Deutschland benötigt eine mutige Entfesselung der Wirtschaft. Weniger Detailsteuerung und mehr Vertrauen in Markt und Menschen sind entscheidend für einen neuen wirtschaftlichen Aufschwung.“
Der Fachkräftemangel stellt für viele Unternehmen ein besonders drängendes Problem dar – ein strukturelles Hindernis, das zunehmend zur Wachstumsbremse wird. Während noch rund 65 Prozent der Führungskräfte die hochwertige Ausbildung von Fach- und Führungskräften als zentralen Standortvorteil erachten, glauben nur 2,5 Prozent, dass Deutschland wettbewerbsfähig genug ist, um gezielt internationale Fachkräfte zu gewinnen. „Fachkräftesicherung ist keine Nebensache – sie ist ein Kernanliegen der Wirtschaftspolitik“, betont Prof. Dr. Alexander Zureck, Vizepräsident des bdvb. „Wer Talente anwerben möchte, muss Hürden abbauen – von der Bürokratie bis hin zur Sprachbarriere.“
Beim Thema Sozialstaat überwiegt ein Gefühl der Resignation: Über 70 Prozent der Führungskräfte halten tiefgreifende Veränderungen in diesem Bereich für unwahrscheinlich, obwohl die Mehrheit einen klaren Handlungsbedarf erkennt. Roland Angst bezeichnet dies als Appell an die Politik: „Wenn drei Viertel der Führungskräfte Reformen bei ineffizienten Sozialleistungen anmahnen, ist das ein klarer Auftrag für diese Legislaturperiode und nicht nur für die nächste Arbeitsgruppe.“
Die Umfrage vermittelt den Eindruck einer dynamischen, anpassungsfähigen heimischen Wirtschaft, die ihre Stärken unter zunehmend widrigen Rahmenbedingungen behaupten muss. Die Unternehmen zeigen sich bereit für Veränderungen, aber sie benötigen politischen Rückhalt. Der Appell, der vom diesjährigen Führungskräftetag 2025 ausgeht, lautet klar: Deutschland muss den Reformstau überwinden und in den Gestaltungsmodus übergehen.
Unter dem Motto „Zukunft gestalten – Weichen für morgen stellen“ diskutierten während des jährlichen Forums des Deutschen Führungskräfteverbandes ULA Vorsitzende und Mitglieder der Sprecherausschüsse über Standortfragen, erforderliche Reformen und die aktuelle Umfrage unter Führungskräften 2025. Die Führungspersönlichkeiten trafen in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Berlin auf Ministerpräsident Alexander Schweitzer, den neuen FDP-Bundesvorsitzenden Christian Dürr sowie zahlreiche Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.
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