Nachdem Bitcoin kürzlich ein neues Allzeithoch von 111.000 US-Dollar erreicht hatte, pendelt sich der Kurs nun rund um 108.000 Dollar ein. Trotz dieser Konsolidierung zeigen On-Chain-Daten: Der Markt ist alles andere als ruhig. Vielmehr befindet sich BTC in einer heißen Phase intensiver Akkumulation, wie ein aktueller Bericht von Glassnode vom 28. Mai zeigt.
Laut dem Bericht erreicht der sogenannte „Accumulation Trend Score“ nahezu den Maximalwert von 1,0. Das bedeutet, dass Anleger derzeit massiv Bitcoin kaufen – und das auf dem höchsten Niveau, das typischerweise nur in starken Bullenmärkten erreicht wird. Ein vergleichbares Verhalten wurde 2024 bereits an den Zwischenhochs bei 70.000 und 107.000 Dollar beobachtet.
Auch die Rentabilität der Investoren zieht stark an. Die Kennzahl „Relative Unrealized Profit“ (relativer, nicht realisierter Gewinn) liegt auf einem Niveau, das historisch mit „euphorischen Marktphasen“ verbunden ist. Nur an etwa 16 % aller bisherigen Handelstage war dieser Wert ähnlich hoch.
Ein weiteres Indiz: Der Spent Output Profit Ratio (SOPR) zeigt aktuell, dass im Schnitt jeder bewegte Bitcoin einen Gewinn von 16 % generiert hat – ein historischer Top-Wert, der lediglich an rund 8 % der bisherigen Handelstage übertroffen wurde.
Börsen, Futures und ETFs: Handel zieht spürbar an
Neben der On-Chain-Aktivität steigt auch der klassische Handel auf zentralen Börsen wieder deutlich. Rund 33 % des gesamten Bitcoin-Volumens fließen derzeit durch zentrale Handelsplätze – ein Anstieg gegenüber den ruhigen Phasen zu Jahresbeginn.
Dabei zeigt sich ein deutliches Ungleichgewicht: Laut Glassnode liegt der durchschnittliche Gewinn je eingezahltem BTC bei 9.300 US-Dollar, während Verluste im Schnitt nur 780 Dollar betragen. Das ergibt ein Verhältnis von 12:1 zwischen Gewinn und Verlust – ein typisches Muster in fortgeschrittenen Bullenmärkten.
Auch der gehebelte Handel nimmt an Fahrt auf:
- Futures-Open-Interest stieg von 36,8 Mrd. auf 55,6 Mrd. US-Dollar – ein Zuwachs von 51 % seit April.
- Optionen verzeichnen ein neues Rekordhoch: 46,2 Mrd. US-Dollar, ein Anstieg von 25,8 Mrd. in kurzer Zeit.
- Spot-Bitcoin-ETFs verzeichnen weiter tägliche Zuflüsse von über 300 Mio. Dollar – ein klarer Beleg für institutionelles Interesse.
Diese Kombination aus gestiegener Börsenaktivität, starkem ETF-Interesse und zunehmendem Leverage spricht für einen robusten, aber noch nicht überhitzten Markt.
Technisch stark: Nächste Zielmarke bei $120.000 in Reichweite
Aus technischer Sicht befindet sich Bitcoin derzeit klar im Aufwärtstrend. Mehrere wichtige gleitende Durchschnitte liegen deutlich unter dem aktuellen Kurs:
- 111-Tage-Durchschnitt: 91.800 Dollar
- 200-Tage-Durchschnitt: 94.300 Dollar
- Kostenbasis kurzfristiger Halter: 95.900 Dollar
Diese Werte dienen als starke Unterstützungszonen, die kurzfristige Rücksetzer auffangen könnten. Sie unterstreichen die derzeitige bullische Dynamik.
Spannend wird es beim Blick nach oben: Laut On-Chain-Preismodellen liegt das nächste Widerstandsband zwischen 120.300 und 135.700 Dollar. Historisch gesehen hat sich der Bitcoin-Kurs nur an 17,5 % aller Handelstage in diesem Bereich bewegt – ein Bereich, der in der Vergangenheit oft als obere Grenze in euphorischen Phasen diente.
Doch laut dem Glassnode-Bericht ist der Markt noch nicht überhitzt. Vielmehr zeigt sich eine gesunde, aber starke Dynamik, die noch nicht an ein finales Top erinnert. Entscheidend sei nun, ob die Nachfrage stark genug bleibt, um mögliche Gewinnmitnahmen aufzufangen.
Zusammengefasst zeichnet sich ein deutliches Bild ab: Bitcoin ist in einem fortgeschrittenen Bullenzyklus, aber die Marktstruktur zeigt noch keine Erschöpfungsanzeichen. Die Mischung aus massiver Akkumulation, steigender Rentabilität, zunehmendem Börsenvolumen und technischem Rückenwind deutet darauf hin, dass ein Test der Marke von $120.000 schon bald erfolgen könnte.
Doch wie immer gilt: Märkte sind dynamisch. Wer investiert ist, sollte Kurszonen, Volumenprofile und makroökonomische Impulse weiterhin genau im Blick behalten. Die aktuellen Daten sprechen für Aufwärtspotenzial – aber auch für wachsendes Risiko, falls die Rallye zu schnell zu heiß wird.