Die treuhänderische Lightning-Wallet Speed führt nach USDT den Stablecoin USDC ein. Brücken machen Einzahlungen auch von Ethereum aus einfach, ein Wechselservice erlaubt es, in Echtzeit zwischen Bitcoin und Stablecons zu wechseln.Im Grunde genommen gibt es nur drei echte Währungen auf dieser Welt: Bitcoin, Gold und Dollar. Alles andere, was Werte speichert und übermittelt, ob Euro, Silber oder Ether, leitet sich von diesen Währungen ab.
Mit dem Dollar kommt neben Bitcoin nun die zweite dieser echten Währungen im Lightning-Netzwerk an. Die Wallet Speed schreitet hier voran. Sie führte gestern den Stablecoin USDC ein, nach den Tether-Dollar der stärkste Stablecoin, und, anders als dieser, auch für den Betrieb in der EU lizensiert.
User der Speed-Wallet können USDC nicht nur über Lightning einzahlen, sondern auch über Ethereum. Wer USDC als ERC20-Token hier liegen hat, kann die Token bequem mit einer Überweisung ins Lightning-Netzwerk bringen. Alternativ kann man auch Bitcoin gegen USDC wechseln.
Die Speed-Wallet zeigt nun Guthaben in drei Währungen an.
Sobald man einmal USDC in der Wallet hat, kann man diese an andere Wallets überweisen, die sie akzeptieren. Oder man wechselt sie gegen Bitcoin, womit die Wallet es erlaubt, im Lightning-Netzwerk selbst native Dollar-Token gegen native Bitcoins zu tauschen.
Die technische Basis der USDC-L genannten Token ist das Taproot Assets Protokoll, das Lightning Labs entwickelt hat. Es führt die Token in die „Blätter“ des „Hashbaums“ ein, der im Kern jeder Taproot-Transaktion liegt, was den Vorteil hat, dass es sowohl onchain als auch offchain in Lightning funktioniert. Speed hat bereits im August 2024 die Tether-Dollar USDT als Taproot-Asset in die Wallet gebracht.
Die Nutzererfahrung ist dabei bestechend: Die Einzahlung der Token ist einfach und schnell, Überweisungen sind danach wie auch Wechsel in Echtzeit möglich. Man könnte meinen, dass die Stablecoin-Integration das Sahnehäubchen war, das Lightning noch gefehlt hat, um es in die Masse zu schaffen.
Es gibt allerdings zwei Wermutstropfen: Erstens sind weder die USDT- noch die USDC-Token unter Lightning-Wallets weit verbreitet. Neben Speed unterstützen lediglich die Wallets AquaWallet und Uxuy USDT auf Lightning, für LNBits gibt es immerhin ein Plugin für Taproot Assets, mit dem man sie auch empfangen kann. Fast ein Jahr, nachdem Lightning Labs das Protokoll ankündigte, erreicht es Wallets weiterhin nur in Ausnahmefällen.
Zweitens ist Speed eine treuhänderische Wallet. Ohne dies wären weder Wechsel noch Einzahlungen aus Ethereum heraus möglich. Dies hat aber den Nachteil, dass Sie, als User, nicht die Kontrolle über die Bitcoins und Dollar haben, dass Speed eigentlich verpflichtet ist, private Daten der User zu sammeln und bei Überweisungen zu teilen, und, wenn es sich dem verweigert, in den meisten Jurisdiktionen nicht erlaubt sein dürfte.
Speed ist derzeit in Dubai angemeldet, wo es auf diese Weise operieren darf. Dies kann eine Zeitlang gut gehen, aber es kann jederzeit geschehen, dass Speed die Bedingungen ändern oder Bürger in der EU blockieren muss. Daher sollte man der Wallet besser nur Spielgeld anvertrauen; es könnte geschehen, dass die Wallet gezwungen wird, User-Guthaben einzufrieren.
Insgesamt haben Stablecoins auf Lightning ein großes Potenzial. Sie machen eine Bitcoin-Wallet dollarfähig, erlauben den (prinzipiell) mittelsmannlosen Echtzeit-Tausch zwischen Bitcoin und Dollar und ermöglichen es, Dollar schnell und treuhandlos durch die Welt zu senden. Damit sie dieses Potenzial entfalten, muss es aber nicht die Ausnahme sein, sondern der Standard, dass Lightning-Wallets Dollartoken erkennen – und das meint auch und vor allem gut funktionierende nicht-treuhänderische Lightning-Wallets wie Phoenix. Ansonsten wäre die dezentrale Revolution zu einem Update für Banken-Apps verkommen.