- Das Projekt Alpenglow ersetzt den Kernkonsens von Solana durch Votor und Rotor, um eine signifikant schnellere Transaktionsfinalität zu erreichen.
- Solana strebt eine Blockfinalität von 150 Millisekunden an, um mit der Geschwindigkeit von Web2-Anwendungen zu konkurrieren.
Anza, ein Infrastrukturunternehmen, das aus Solana Labs hervorgegangen ist, hat Alpenglow vorgestellt – eine als umfassendste Neugestaltung des Kernprotokolls von Solana bezeichnete Entwicklung. Das Protokoll-Upgrade zielt darauf ab, die Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und Reaktionsfähigkeit von Solana auf ein Niveau zu heben, das mit der Infrastruktur von Web2-Anwendungen wie YouTube, Facebook, X, Instagram oder Netflix konkurrieren kann.
Laut Anza stellt Alpenglow eine komplette Neukonzeption der für die Netzwerkleistung entscheidenden Konsens- und Propagationssysteme dar. Die Neugestaltung umfasst Votor und Rotor, zwei Komponenten, die Solanas derzeitige TowerBFT- und Proof-of-History-Mechanismen ersetzen.
Votor und Rotor: Ablösung der etablierten Solana-Protokolle
Anzas Forscher, darunter Quentin Kniep, Kobi Sliwinski und Roger Wattenhofer, hoben in ihrem Whitepaper vom 19. Mai hervor, dass Alpenglow eine neue Konsensstruktur einführt.
Votor, kurz für „Voting Component“, ist als Ersatz für das TowerBFT Proof-of-Stake-System konzipiert. Es implementiert ein schnelleres, direktes Kommunikationsmodell, das es Nodes ermöglicht, Blöcke entweder in einer einzigen Runde mit 80 % Stimmrechtszustimmung oder in zwei Runden mit 60 % finalisieren. Das Modell integriert beide Prozesse gleichzeitig, was eine zügigere Bestimmung der Finalität erlaubt.
Votor zielt darauf ab, Verzögerungen zu eliminieren, die durch das aktuelle Gossip-System der Nodes verursacht werden, wodurch die Zuverlässigkeit erhöht und die Latenz verringert wird. Laut Whitepaper könnte diese Änderung die Blockfinalisierungszeiten auf 100–150 Millisekunden reduzieren.
Solana-Gründer Anatoly Yakovenko kommentierte auf X, dass Votor die wesentliche Anforderung erfüllt, die volle Bandbreitennutzung durch Blockproduzenten nicht zu beeinträchtigen, während es gleichzeitig eine deterministische Finalität in einer Runde liefert.
I got nearly everything wrong about consensus, except the important parts:
* it can’t be in the way of block producers utilizing 100% of the bandwidth 100% of the time.
* users need some deterministic finality in one round (2-delta)Alpenglow nails both of these requirements… https://t.co/wrAEydF7yU
— toly 🇺🇸 (@aeyakovenko) May 19, 2025
Rotor, die zweite Schlüsselkomponente, ersetzt Solanas Proof-of-History-Zeitstempel und optimiert das „Turbine-Blockpropagationssystem“. Es behält die Erasure-Coding-Methode bei, optimiert jedoch die Datenverteilung mithilfe einer einzigen Relay-Knoten-Schicht und passt die Bandbreitennutzung entsprechend dem Stake an. Dies soll die Netzwerkeffizienz erhöhen und die Synchronisationszeit unter Validatoren reduzieren.
Leistungssteigerung, aber keine vollständige Lösung für Ausfälle
Die Forscher von Anza behaupten, dass die Leistungssteigerungen von Alpenglow Solana in die Lage versetzen könnten, direkt mit der Internetinfrastruktur zu konkurrieren. Eine mediane Finalitätslatenz von 150 Millisekunden könnte die Blockchain laut Whitepaper für Echtzeitanwendungen wie Hochfrequenzhandel oder Gaming geeignet machen. Sie stellten jedoch klar, dass das Upgrade das Risiko von Netzwerkausfällen nicht vollständig eliminieren würde.
Wie bereits berichtet, bleibt Solanas derzeitige Abhängigkeit vom Agave-Validator-Client eine Schwachstelle. Ein einziger Client setzt das Netzwerk potenziellen systemweiten Problemen durch Sicherheitslücken aus. Während Anza Agave weiterhin pflegt, wird erwartet, dass ein weiterer unabhängiger Validator-Client, Firedancer, dieses Jahr im Mainnet startet und die dringend benötigte Client-Diversität bietet.
Anza positioniert Alpenglow als eine entscheidende Neuausrichtung für Solana, die darauf abzielt, die Maßstäbe für die Blockchain-Performance neu zu definieren. Obwohl es eine neue Ebene an Geschwindigkeit und Skalierbarkeit einführt, hängen Verbesserungen der Kernresilienz weiterhin von einer breiteren Evolution der Validator-Infrastruktur ab.
Der Kurs von Solana folgt dem breiten Markttrend und verzeichnet einen Anstieg von 3,34% auf 167,22 USD.