Frankfurt/Main (ots)
- Globale Chemiebranche: Geringe Dynamik und hohe Unsicherheiten
- Produktion: Rückgang gestoppt – deutlicher Anstieg zu Jahresbeginn
- Produzentenpreise: Leichte Erhöhung
- Gesamtumsatz: Zuwachs im Inland und Ausland
- Ausblick: Zukunft bleibt ungewiss
Der Start ins Geschäftsjahr 2025 verlief für die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie erfreulicher als erwartet. Trotz eines anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Umfelds konnte die Branche sowohl ihre Produktions- als auch Umsatzzahlen im Vergleich zum schwachen Vorquartal signifikant verbessern. Dieser zwischenzeitliche Aufschwung hat die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Monate zuvor teilweise ausgeglichen. Die positive Entwicklung betraf nahezu alle Bereiche und wurde sowohl durch gesteigerte Inlands- als auch Auslandsnachfrage begünstigt. In Anbetracht dieser positiven Trends hat sich die Wahrnehmung der gegenwärtigen Geschäftslage verbessert.
Gedämpfte Geschäftserwartungen
Allerdings sind die Geschäftserwartungen weniger optimistisch geworden: Viele Unternehmen befürchten in den kommenden Monaten Rückschläge. Die unbeständige Zollpolitik der US-Regierung könnte die Exportchancen im Chemiesektor sowie für dessen Kunden negativ beeinflussen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass vermehrt chinesische Produkte, die ursprünglich für den US-Markt gedacht waren, nach Europa umgeleitet werden, was den Druck auf die Importe erhöhen könnte. Pharmaunternehmen sind zudem besorgt über mögliche hohe Importzölle auf dem wichtigen US-Markt.
VCI-Präsident Markus Steilemann äußert: „Unsere Hoffnungen ruhen auf dem europäischen Binnenmarkt, der Heimat der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie. Die Perspektiven sind vielversprechend. Mit einer stabilen Regierung haben wir alle nötigen Voraussetzungen. In den ersten 100 Tagen sollte sie jedoch schnell handeln, um strukturelle Defizite zu beseitigen und notwendige Reformen einzuleiten. Dazu zählen vor allem niedrigere Energiepreise, eine zügige Bürokratieabbau und eine dringend benötigte Steuerreform. Lösungen für Wachstum und Wohlstand, die es uns ermöglichen, als Industrienation gegen die internationale Konkurrenz zu bestehen, sind notwendig. Jetzt liegt es an Merz und seinen Mitstreitern.“
Überblick über die Zahlen:
- Trotz des starken Jahresbeginns hält der VCI an seiner Prognose für 2025 fest. Es wird erwartet, dass die Produktion in diesem Jahr stagnieren könnte und der Branchenumsatz möglicherweise leicht zurückgeht. Sollte der Zollkonflikt nicht weiter eskalieren und die Bundesregierung ein Wachstumspaket umsetzen, könnten sich die Aussichten für die Branche bald verbessern.
- Die Produktion stieg im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorquartal um kräftige 6,7 Prozent und lag damit 0,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Die Kapazitätsauslastung verbesserte sich auf 78,2 Prozent, bleibt jedoch unter dem Rentabilitätsniveau.
- Die Produzentenpreise in der Branche erhöhten sich geringfügig. Chemische und pharmazeutische Produkte wurden um 1,1 Prozent teurer im Vergleich zum Vorjahr.
- Der Gesamtumsatz der Chemie- und Pharmaindustrie verzeichnete im Vergleich zum Vorquartal einen Anstieg um 4,4 Prozent und erreichte damit 54,8 Milliarden Euro.
HINWEIS: Den Quartalsbericht und die Pressemitteilung finden Sie unter www.vci.de
Der VCI und seine Fachverbände setzen sich für die Interessen von rund 2.300 Unternehmen aus der chemischen und pharmazeutischen Industrie sowie verwandten Wirtschaftszweigen gegenüber Politik, Behörden, der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien ein. 2024 erwirtschafteten die VCI-Mitgliedsunternehmen etwa 240 Milliarden Euro und beschäftigten über 560.000 Mitarbeiter.
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