Die Welthungerhilfe appelliert an die Bundesregierung, sich für eine umgehende Wiederaufnahme der Hilfslieferungen in den Gazastreifen einzusetzen. Die neuen IPC-Hungerzahlen* sind alarmierend und zeigen eine dramatische Verschlechterung der humanitären Lage. Die gesamte Bevölkerung lebt in einer akuten Ernährungsunsicherheit und rund 500.000 Menschen sind von einer Hungersnot bedroht. Seit mehr als zwei Monaten sind zwei Millionen Menschen von jeglicher humanitären Hilfe abgeschnitten und kämpfen tagtäglich um das Überleben.
„Die mehr als zwei Monate andauernde Blockade von Überlebenshilfe im Gazastreifen verletzt das humanitäre Völkerrecht in seinen Grundfesten. Es gibt kaum noch Nahrung, Treibstoff oder medizinische Versorgung und der Hunger wird täglich größer – das belegen auch die veröffentlichten Zahlen. Unsere Partner vor Ort haben Ende April die letzten Tankwagen mit Wasser in Unterkünfte für Vertriebene fahren können. Nun gibt es keinen Treibstoff mehr, um diese Lebensader aufrecht erhalten zu können. In den Gesundheitszentren können Schwangere und kleine Kinder noch untersucht werden, aber es fehlen die nötigen Medikamente zur Behandlung. Es ist unerträglich zusehen zu müssen, wie Menschen zu verhungern drohen, während gleichzeitig Hunderte von Lastwagen mit dringend benötigten Hilfsgütern an den Grenzen warten müssen“, beschreibt Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe, die dramatische Lage.
Die Welthungerhilfe betrachtet mit großer Sorge die Planungen der israelischen und amerikanischen Regierungen für die zukünftige Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen. „Auch bei der künftigen Versorgung der Zivilbevölkerung müssen die Prinzipien wie Neutralität, Menschlichkeit, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit als Grundlage dienen – so wie es das humanitäre Völkerrecht regelt. Die Bundesregierung sollte sich in Gesprächen und Besuchen in Israel dafür einsetzen, dass die humanitäre Hilfe die Menschen im Gazastreifen sofort und unmittelbar erreicht, unabhängig von politischen Umständen“, betont Mogge.
Die Welthungerhilfe verurteilt den brutalen Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 auf das Schärfste und fordert die sofortige Freilassung aller verbleibenden Geiseln. Gleichzeitig fordert sie einen anhaltenden Waffenstillstand, den Schutz der Zivilbevölkerung und der humanitären Helfer und Helferinnen sowie den sicheren und ungehinderten Zugang der benötigten Hilfsgüter auf dem schnellsten Weg. Bei ihrer Arbeit halten sich die Welthungerhilfe und ihre Partner strikt an die humanitären Prinzipien von Neutralität, Menschlichkeit, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit.
*Die neu veröffentlichten Zahlen stammen aus der Integrated Food Security Phase Classification (IPC), einer internationalen Methode zur Einschätzung von Hungerkrisen, die von Hilfsorganisationen, UN- und Regierungsstellen gemeinsam durchgeführt wird. Die IPC hat sich als globaler Standard zur Bewertung von Ernährungsunsicherheit etabliert: IPC-Report
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Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie setzt sich mutig und entschlossen für eine Welt ohne Hunger ein. Seit ihrer Gründung am 14.12.1962 wurden 12.128 Auslandsprojekte in rund 72 Ländern mit 5,07 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.
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